In Uttendorf (Pinzgau) etwa wurde nun ein vor Jahrzehnten traditionell gebautes Wohnhaus abgerissen. Das Grundstück ist Basis für 15 Luxusapartments. Die Erben des früheren Anwesens verkauften das Grundstück an Investoren. Nachbarn berichten, dass künftige Eigentümer schon anreisen, um ihre über Internet getätigten Investitionen an Ort und Stelle zu besichtigen.
Grundverkauf über Internet
Zum Schutz vor Steinschlag wurden Netze aus Stahlseilen montiert. Das sei eine Auflage im Bauverfahren, heißt es von der Gemeinde Uttendorf. Eineinhalb Jahre sei das Grundstück auf einer Internetplattform angeboten worden, dann habe es ein Projektentwickler gekauft. Immer mehr – früher familiengeführte – Hotels und Pensionen in der Region verwandelten sich in den letzten Jahren in Chalets und Apartments.
„Abzocke, wenn das Geld ins Ausland fließt“
Einheimische beobachten die Entwicklung seit Jahren mit Interesse, Sorge und Skepsis, so auch die Vermieterin Simone Orgler in Kaprun (Pinzgau): „Wenn ein Chalet wie ein Hotel geführt wird – dass jeder Gast gemeldet wird und seine Abgaben zahlt –, dann ist gegen ein Chaletsystem nichts einzuwenden. Wenn das diese anonyme Schlüsselübergabe wird, wo nur abgezockt wird, und die Einnahmen gehen nach Holland, Großbritannien oder wohin auch immer: Dann ist das genau das, was ich überhaupt nicht unterstützen kann.“
„Luxuswohnungen und Chalets treiben Preise“
In Kaprun koste Baugrund mittlerweile zwischen 800 und 1.200 Euro pro Quadratmeter, sagen Einheimische. Der Bau der teuren Wohnungen und Chalets treibe die Preise weiter in die Höhe, sagt die Vermieterin Astrid Totschnig-Wurzer: „Durch den Wildwuchs der Chalets wird der Druck auf die Einheimischen groß, weil sie sich einen eigenen Wohnsitz bei uns dann nicht mehr leisten können.“
An noch mehr neuen Chalets seien viele interessiert, sagen Kritiker der Entwicklung: Grundeigentümer, Verkäufer, Käufer und Seilbahnunternehmen, die noch mehr Gästebetten in der Region befürworten. Einheimische fordern von den zuständigen Politikern und Gesetzgebern, dass auch die lokale und regionale Bevölkerung mitentscheiden müsse, wie sich der Lebensraum im Bergland entwickelt.