Wolf in Bruck (Pinzgau) entlang von Radweg gesichtet
Anna-Maria Pichler
Anna-Maria Pichler
Chronik

Nach Sichtung in Bruck: Wolf wird beobachtet

In Bruck an der Glocknerstraße (Pinzgau) haben ein Landwirt und zwei Passanten Samstagfrüh einen Wolf auf dem Radweg am Ortsrand der Gemeinde in der Nähe eines großen Campingplatzes gesichtet. Die Verunsicherung in der Gemeinde ist groß – als erste Konsequenz wird das Verhalten des Wolfes in Bruck nun genau beobachtet.

Gegen 6.30 Uhr sichteten der Landwirt aus Bruck und ein junges Paar aus Zell am See den Wolf, der auf dem Radweg in Richtung Kaprun (beides Pinzgau) spazierte. Die Passanten zückten daraufhin ihre Handys und fotografierten und filmten das Tier, das vom Radweg über die Wiese Richtung Berg hinauf lief und dann im Wald verschwand.

Landwirt: „Wolf war nur 150 Meter vom Hof entfernt“

Landwirt Christian Wimmer aus Bruck traute Samstagfrüh kaum seinen Augen – unweit des Wohnhauses streifte der Wolf rund zehn Minuten durch die Wiese. „Dann haben wir gesehen, dass er den Hang hoch läuft, da haben wir auch Kühe oben, in deren Richtung ist er auch gelaufen und man hat von herunten gleich beobachten können, dass die Tiere unruhig werden, dann ist er im Wald verschwunden“, schilderte Christian Wimmer.

Nach Wolfsichtung in Bruck: Tier wird genau beobachtet

In Bruck an der Glocknerstraße (Pinzgau) haben ein Landwirt und zwei Passanten Samstagfrüh einen Wolf auf dem Radweg am Ortsrand der Gemeinde in der Nähe eines großen Campingplatzes gesichtet. Die Verunsicherung in der Gemeinde ist groß – als erste Konsequenz wird das Verhalten des Wolfes in Bruck nun genau beobachtet.

Weiteres Vorgehen: Wolf wird genau beobachtet

Der Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock, warnte am Samstag, die Situation nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. „Ein wildes Tier kann man grundsätzlich nie einschätzen, auch wenn Experten davon ausgehen, dass keine potenzielle Gefahr besteht, trotzdem weiß man nie, wie so ein Tier dann tatsächlich reagiert.“ Konkrete Maßnahmen, wie mit dem Wolf weiter umgegangen wird, sind bislang noch nicht bekannt – aber der Wolf steht in Bruck und Umgebung erst einmal unter strenger Beobachtung.

Steht Abschuss im Raum?

„Falls sich aus der Beobachtung ergeben sollte, dass sich der Wolf länger im besiedelten Raum aufhält, dann muss man dementsprechende Maßnahmen überdenken“, sagte der Wolfsbeauftragte Stock. Ob der Experte damit einen Abschuss als mögliche Maßnahme in den Raum stellt, darauf wollte er sich nicht festlegen. „Welche Maßnahme das sein wird, kann man jetzt nicht definieren. Die Institutionen, die damit befasst sind, beobachten die Lage sehr gewissenhaft und werden im Notfall entsprechende Entscheidungen treffen.“

Fotostrecke mit 4 Bildern

Der Wolf lief in Bruck über diesen Radweg
ORF.at/Christina Sonntag
Diesen Radweg querte der Wolf und lief dann bergauf in Richtung Wald (linker Bildrand)
Wolf in Bruck (Pinzgau) gesichtet
Philipp Schmid
„Das Tier war nass und legte sich in die Wiese“ – so beschreibt ein Augenzeuge die Sichtung von Samstagfrüh
Wolf in Bruck (Pinzgau) gesichtet
Anna-Maria Pichler
Das junge Paar sichtete den vermeintlichen Wolf aus einer Entfernung von 20 Metern
Wolf in Bruck (Pinzgau) gesichtet
Anna-Maria Pichler
Laut Passanten soll das Tier sehr nass gewesen und dann vom Radweg hinauf in den Wald gelaufen sein

Bereits 2015 zig Schafe auf Alm gerissen

Bereits 2015 verlor Nebenerwerbsbauer Christian Wimmer einen Großteil seiner Schafe. „2015 haben wir insgesamt 200 Stück Schafe am Imbachhorn gehabt – gleich zu Beginn des Sommer sind immer wieder tote Schafe gefunden worden und die anderen Tiere waren sehr nervös. Dann haben wir gewusst, dass der Wolf in der Gegend sein muss. Wir sind dann mit den Tieren hinunter ins Tal, weil bereits mehr als die Hälfte weg waren. Es ist erschreckend, dass ein Wolf jetzt herunten im Tal gesichtet wurde. 2015 war er auf 2.000 Meter oben – also ‚weit weg von uns‘, aber heute Früh war er nur 150 Meter von unserem Hof weg und das ist beunruhigend“, sagte Landwirt Christian Wimmer.

Landwirt Christian Wimmer hat den Wolf Samstagfrüh gesichtet
ORF.at/Christina Sonntag
Landwirt Christian Wimmer hat schon 2015 zig Schafe durch einen Wolf verloren – damals auf 2.000 Meter, jetzt war der Wolf nur 150 Meter von seinem Hof entfernt

Passant: „Wolf war nass und hat sich in die Wiese gelegt“

Ein 22-jährige Zeller war Samstagfrüh dabei, seine Freundin in die Arbeit zu fahren, als sie den Wolf in der Wiese am Ortsrand von Bruck sichteten – sie beobachteten das Tier aus einer Entfernung von rund 20 Metern. Seine Beweisfotos schickte der junge Mann umgehend an den Wolfsbeauftragten des Landes.

„Ich war schon öfters beim Jagen dabei und habe sofort gesehen, dass das kein Fuchs sein kann. Der Wolf war sehr nass, er hat sich dann auch in die Wiese gelegt und nach rechts und links geschaut“, schilderte Philipp Schmid die Begegnung mit dem Tier.

Bauern, Familien, Touristiker: „Alle sind verunsichert“

Die Verunsicherung in Bruck ist groß. „Mein Telefon läuft heiß. Seit der Früh rufen besorgte Bauern, Touristiker und Familien bei mir an und informieren sich. Auf dem Radweg sind von der Früh weg Mütter mit Kinderwagen unterwegs. Ein Wolf in so unmittelbarer Nähe unserer Gemeinde beunruhigt mich schon sehr“, sagte Bürgermeisterin Barbara Huber (ÖVP).

Keine neuerlichen Wolfsrisse gemeldet

Der Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock, sagte am Samstag auf ORF-Anfrage, dass die Wolf-Sichtung dokumentiert werde. Aus den vorhanden Fakten lasse sich jedoch nicht schließen, ob es sich bei dem Wolf um jenes Tier handelt, das zuletzt in Rauris und Mittersill (beides Pinzgau) Schafe gerissen hat. Neuerliche Wolfsopfer wurden bisher jedenfalls nicht gemeldet, auch nicht aus Bruck an der Glocknerstraße.