Tischlermeister Michael Blatzer mit seiner Frau in Saalfelden. Wie andere Handwerker haben auch Tischler so viele Arbeitsaufträge wie nie. Viele müssen ihre Kunden auf 2022 vertrösten. Es gebe heuer keine Chance mehr, weitere Projekte in den Terminplan zu quetschen, sagen Tischlermeister. In Saalfelden (Pinzgau) kann einer im Trubel sogar auf die Mitarbeit seines bald 94-jährigen Vaters zählen.
Gerald Lehner
Gerald Lehner
Wirtschaft

Viele Aufträge: Tischler mobilisieren Reserven

Wie andere Handwerker haben auch Tischler so viele Aufträge wie noch nie. Viele müssen ihre Kunden auf 2022 vertrösten. Es gebe heuer keine Chance mehr, weitere Projekte in den Terminplan zu quetschen, sagen Tischlermeister. In Saalfelden (Pinzgau) kann einer im Trubel sogar auf die Mitarbeit seines bald 94-jährigen Vaters zählen.

Zur guten Auftragslage kommt ein Mangel bei Tischlergesellen und Lehrlingen. Die Lage sei ähnlich wie schon länger bei Elektrikern, Schlossern und anderen Gewerbebetrieben, heißt es aus der Wirtschaft. Auch in Saalfelden (Pinzgau) hat Tischlermeister Franz Blatzer sehr viele Aufträge und zu wenig Fachkräfte. Deshalb will er auf die Tatkraft und Vitalität seines bald 94-jährigen Vaters nicht verzichten.

Hochbetagte Eltern helfen weiter mit

Der längst pensionierte Senior-Chef Michael Blatzer springt fast jeden Tag ein, genießt die eigene Rolle und steht schon früh in der Werkstatt, wie sein Sohn Franz schildert: „Er fängt jeden Tag um 6.00 Uhr an. So teilen wir uns verschiedene Bereiche auf. Es gibt in einer Tischlerei sehr viel zu tun. Auch unseren vier Gesellen gefällt, dass der Senior so agil ist. Auch meine fast 90-jährige Mutter lässt es sich nicht nehmen, uns bei der Büroarbeit zu helfen. Sie erstellt zum Beispiel die Angebote.“

Tischlermeister Michael Blatzer mit seiner Frau in Saalfelden. Wie andere Handwerker haben auch Tischler so viele Arbeitsaufträge wie nie. Viele müssen ihre Kunden auf 2022 vertrösten. Es gebe heuer keine Chance mehr, weitere Projekte in den Terminplan zu quetschen, sagen Tischlermeister. In Saalfelden (Pinzgau) kann einer im Trubel sogar auf die Mitarbeit seines bald 94-jährigen Vaters zählen.
Gerald Lehner
Seniorchef und noch immer aktiver Tischlermeister Michael Blatzer mit seiner Frau Hermine. Sie hilft mit fast 90 Jahren auch noch im Betrieb des gemeinsamen Sohnes mit – als Bürokraft …

Teamwork mit anderen Betrieben

Die Saalfeldener Tischlerei Blatzer arbeitet bei Projekten immer wieder auch mit anderen Fachkollegen im Mitterpinzgau zusammen. Die Meister „leihen“ sich dann gegenseitig Gesellen und Lehrlinge aus, wenn kurzfristig besonders viel besonders schnell abgearbeitet werden muss: „Wir sind eine Tourismusregion. Da gibt es viele Hausbesitzer, die etwas brauchen.“

„Urlaubsgeld wird ins Eigenheim gesteckt“

Komplett ausgelastet sind auch die 16 Gesellen und vier Lehrlinge von Tischlermeister Andreas Salzmann, der Betriebe in Bad Hofgastein und Bischofshofen (Pongau) führt. Seit Corona um 50 Prozent mehr Aufträge, lautet die Zwischenbilanz: „Weil die Leute nicht mehr so oft wegfliegen konnten, verschönern sie mit dem Geld ihr Eigenheim. Das merken wir Tischler und Einrichter natürlich sehr. Aber auch schon vor der Krise gab es sehr viel zu tun. “

„Trend zur Qualität wird bleiben“

Statt günstigerer Spanplatten werde nun auch immer mehr gutes Massivholz verlangt, so Salzmann: „Viele Kunden legen großen Wert auf sehr hochwertige Möbel.“ Der Pongauer ist wie viele Tischler überzeugt, dass auch in den kommenden Jahren noch viel Arbeit sein wird – weil immer mehr Wert auf Qualität gelegt werde.

Auch der Salzburger Innungsmeister führt schon seit Jahrzehnten eine eigene Tischlerei – in Obertrum (Flachgau). Herbert Sigl bestätigt für die Fachabteilung der Wirtschaftskammer die Auslastung seiner Kollegen im ganzen Bundesland. Daneben hätten viele aber zu wenig Material, weil die heimische Industrie ihre Massivholz- und Spanplatten lieber nach China, Japan und in die USA liefere. Dort würde nach der Corona-Krise nun besonders viel Geld dafür bezahlt, sagte Sigl dazu dem ORF.