Vier Nachweise für Wölfe hat es laut Landesregierung in Salzburg heuer  schon gegeben – in St. Gilgen (Flachgau), Kuchl (Tennengau) und Muhr (Lungau). In Zederhaus wurde auch ein Video von einem Wolf gemacht. Die Politik zeigt sich mit dem  „Wolfsmanagementplan“ der eigenen Behörden zufrieden.
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Chronik

Neue Wolf-Verdachtsfälle im Pinzgau

In Mittersill (Pinzgau) gibt es zwei neue Wolf-Verdachtsfälle: DNA-Proben bei zwei toten Schafen sollen nun klären, ob sie tatsächlich von einem Wolf oder doch von einem anderen Tier gerissen wurden. Die Ergebnisse sollen in etwa zwei Wochen vorliegen.

Zuletzt war ein Wolf Anfang Mai in Zederhaus (Lungau) gesichtet worden. Das bereitet den Landwirten große Sorgen. Die toten Schafe sind am vergangene Freitag und am Samstag gefunden worden. Die Fundorte in Mittersill in Richtung Pass Thurn sind etwa 400-500 Meter voneinander entfernt.

Es sei relativ wahrscheinlich, dass es sich bei dem Raubtier um einen Wolf und nicht um einen wildernden Hund handelt, sagt der Wolfsbeauftragte des Landes, Hubert Stock. Die Tatsache, dass von den Schafen relativ viel weggefressen wurde, spreche eher für einen Wolf, ergänzt Stock. Es wurden mehrere Proben genommen, die jetzt untersucht werden. Ein Ergebnis wird in rund 14 Tagen vorliegen.

Am Sonntag haben einige Bauern aufgetrieben

Am Sonntag haben einige Ziegen-Züchter und Landwirte ihre Tiere auf die Gruberalm in der Osterhorngruppe getrieben. Die spezielle Gebirgsrasse braucht den Lebensraum auf über 1.000 Metern Seehöhe – die frischen Triebe und Blätter schmecken auf der Alm besonders gut.

Insgesamt gibt es in Österreich rund 1.800 Pinzgauer Ziegen, sagt der Sprecher der Züchter von Pinzgauer Ziegen, Sepp Wesenauer. „Bei den Jungen haben wir derzeit nur drei lebende männliche Tiere. Und von den Größeren gibt es auch nur maximal zehn Tiere, die sich derzeit in der Zucht befinden. Und da dürfen wir wirklich kein einziges Tier verlieren.“

Ziegenbauer: „Schlafen tut man da nicht mehr gut“

Dass heuer schon ein Wolf im Land Salzburg gesichtet worden ist, macht auch Sepp Wesenauer große Sorgen. „Schlafen tut man da nicht mehr gut. Es kann jederzeit etwas passieren, denn es sind einfach zu viele Wölfe unterwegs.“

„Und vor allem: Es sind Wölfe unterwegs, von denen wir jetzt vielleicht noch gar nicht wissen, und die über Nacht auftauchen können. Und dann ist natürlich das Dilemma fertig. Sollten wir Risse haben, müssen wir sofort von der Alm herunter und werden auch nicht mehr auftreiben“, betont Wesenauer.

Nasskalter Frühling verzögert Almauftrieb

Für die Ziegen-Züchter geht beim heurigen Auftrieb also auch die Unsicherheit mit. Auf der Gsengalm in Abtenau (Tennengau) laufen jetzt erst noch die Vorbereitungen für den Auftrieb. Der Frühling auf über 1400 Metern Seehöhe sei bisher zu kalt und zu nass gewesen, sagt Julinde Posch, Landwirtin auf der Gsengalm.

„Das Frühjahr hat uns heuer etwas im Stich gelassen. Ganzen Mai hat es immer wieder bis zur Hütte herunter geschneit. Und da spielt sich dann mit der Vegetation natürlich nichts ab – es wächst nichts. Für unsere Kühe brauchen wir aber ein gutes Gras, und das dauert heuer eben noch“, schildert Posch.

„Freu mich schon, wenn die Kühe wieder kommen“

Die Sennerin macht sich noch wenig Gedanken über die Wolfssichtungen. Bis die Almsaison losgeht, weckt die Sennerin die Hütte noch aus dem Winterschlaf. „Ich freue mich schon, wenn die Kühe wieder kommen und die Glocken läuten. Denn dann geht das Almleben erst so richtig los. Ich freue mich aber auch über Besucher – es kommen so viele verschiedene Menschen. Und das Leben auf der Alm ist einfach wunderschön“, schwärmt Julinde Posch.

Die Kühe und das Pony müssen allerdings noch im Tal am Hof der Familie Posch bleiben. Dort gibt es für sie auch noch genug Futter. „Das vergangene Jahr hatten wir eine gute Ernte, weshalb das Ganze auch kostenmäßig im Rahmen bleibt. Denn es hat jeder genug Futter. Hätten wir aber vergangenes Jahr ein schlechtes Erntejahr gehabt, dann hätte uns der späte Auftrieb heuer hohe Kosten verursacht. Dann hätten wir nämlich viel Futter zukaufen müssen“, sagt Landwirt Matthias Posch.

Almsommer beginnt zwei Wochen später

Ende Juni, also zwei Wochen später als gewöhnlich, beginnt heuer voraussichtlich dann für die Tiere der langersehnte Almsommer.

Zwei neue Wolf-Verdachtsfälle

In Mittersill (Pinzgau) gibt es zwei neue Wolf-Verdachtsfälle: DNA-Proben bei zwei toten Schafen sollen nun klären, ob sie tatsächlich von einem Wolf oder doch von einem anderen Tier gerissen wurden.