Schloss Goldegg mit Goldegger See
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Wirtschaft

Experte: „Licht und Schatten“ für Österreich

Österreich habe die CoV-Pandemie vergleichsweise gut bewältigt, es gebe aber auch Defiziten und große Herausforderungen. So hat Franz Schelllhorn, Direktor des Institutes „Agenda Austria“, bei den diesjährigen „Goldegger Dialogen“ die Lage Österreichs skizziert.

Der Wirtschaftsexperte stammt aus Goldegg (Pongau) und ist Bruder des NEOS-Landesvorsitzenden und Nationalrats-Abgeordneten Sepp Schellhorn. Das wirtschaftsliberale und parteiunabhängige Institut „Agenda Austria“ mit Sitz in Wien bezeichnet sich selbst als „Denkfabrik“. Die 13 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liefern wirtschaftliche Analysen, Prognosen und zukunftsorientierte Ansätze.

Bei den diesjährigen „Goldegger Dialogen“ kam Franz Schellhorn am Freitag zum Schluss, dass sich der Sozialstaat österreichischer Prägung in der Pandemie als treffsicher erwiesen habe. „Wir haben mit Ökonomen der EU-Kommission berechnet, dass die meisten Hilfen bei den Menschen auch angekommen sind – vor allem bei den einkommens-schwächsten. Ohne die staatlichen Hilfen wären die Einkommen der Haushalte in der Pandemie um zehn bis zwölf Prozent gesunken – dank dieser Hilfen sind sie nur um 1,5 bis zwei Prozent gesunken“, sagte Schellhorn.

„Hinken bei Digitalisierung der Bildung hinten nach“

Gleichzeitig ortet der Experte aber auch Schwächen im staatlichen System Österreichs. „Bei der Digitalisierung der Bildung hinkt Österreich relativ weit hinterher. Während der Pandemie waren viele öffentliche Stellen nicht erreichbar, weil die MitarbeiterInnen dort keine Möglichkeit hatten, von zu Hause aus zu arbeiten. Sie hatten nämlich keine Verbindung zu den Servern in den Ministerien. Da haben sich doch auch Dinge offenbart, die man lösen muss“, betonte Schellhorn.

Vorbild bei der Digitalisierung könnten Länder wie Estland und Finnland sein, ergänzte der Experte. Samstagabend gehen die 39. Goldegger Dialoge zu Ende. Heuer wurde das Generalthema „Zuversicht“ von höchst unterschiedlichen Seiten beleuchtet. So referierten unter anderem eine Architektin, eine Ordensfrau, ein Psychotherapeut oder auch der Salzburger Intensivmediziner Andreas Valentin, ärztlicher Leiter des Krankenhauses Schwarzach (Pongau).