Maria Theresia im Alter von 35 Jahren … Das Salzburger Landestheater erinnert zum Neustart nach langen Lockdowns heute und am Sonntag an eine berühmten Österreicherin, die vor gut 240 Jahren starb. Bei diesen Aufführungen erwecken Anja Kruse und Martin Bermoser die Tagebücher der  Maria Theresia wieder zum Leben. Die Schauspieler erkunden auch, was unsere Corona-Zeit mit der der Kaiserin verbindet.
Gemälde von Martin van Meytens, um 1752
Gemälde von Martin van Meytens, um 1752
Kultur

Was täte Kaiserin Maria Theresia gegen Corona?

Salzburgs Landestheater erinnert zum Neustart nach langen Lockdowns heute und am Sonntag an eine berühmten Österreicherin, die vor gut 240 Jahren starb. Bei diesen Aufführungen erwecken Anja Kruse und Martin Bermoser die Tagebücher der Maria Theresia zum Leben. Die Schauspieler erkunden auch, was unsere Corona-Zeit mit der Epoche der Habsburgerin verbindet.

Die aufwändig gestalteten und mit Musik umrahmten Szenen speisen sich neben den Tagebüchern auch aus Briefen, die die habsburgische Monarchin Maria Theresia einst ihrem Lieblingsminister bzw. engsten Berater Emanuel Silva Tarouca geschrieben hat. Sie sind neben den Tagebüchern auch erhalten geblieben.

„Kaiserin“ wurde Österreichs aufgeklärte Absolutistin nur indirekt, weil 1745 ihr Gemahl Franz Stefan von Lothringen zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation gewählt wurde.

Neben dem Job zu wenig Zeit für die Musen

Eines wird bei dieser Inszenierung im Landestheater sofort klar: Auch eine so Mächtige mit Riesenreich wie Maria Theresia konnte sich in ihrem Job vor fast 300 Jahren vor großem Stress nicht retten – wie eine moderne Managerin. Und es gab schon damals kaum Zeit für ein gutes Privatleben. Ihr Tagesablauf war meistens auf die Minute genau von ihrem Hofstaat, Lakaien und Ministern eingeteilt und durchgetaktet. Heutige Politiker können ein Lied davon singen.

Veranstaltungshinweis: Die szenischen Lesungen mit Live-Musik von Sebastiana Ierna (Klavier) beginnen Freitag- und Sonntagabend (4. und 6. Juni 2021) jeweils um 19.00 Uhr im Salzburger Landestheater

So zeitgemäß streng und exakt wie Martin Bermoser den Minister, Einflüsterer und Strippenzieher am Hofe zu Wien spielt, so emotional haucht Anja Kruse der Habsburgerin auf der Bühne neues Leben ein. Maria Theresia freut sich fast wie ein Kind, wenn sie am Abend mit ihrem Gatten ein wenig Zeit für Theateraufführungen und Tanz im privaten Rahmen hat.

Von Pocken-Epidemien zu Corona

Regisseurin ist die Wiener Theatermacherin Elfi Schwaiger – eine große Verehrerin von Maria Theresia. Und auch damals habe es große Probleme mit einer Seuche gegeben, so Schwaiger, die das Stück über ihre Initiative „Elfis Kulturkoffer“ inszeniert: „Es war damals die Pocken-Epidemien, die Europa und Amerika plagten. Und Maria Theresia selbst wollte eine Pockenimpfung haben – auch für die Kinder der armen Bauern. Aber das Volk hat gesagt, es ist Gottes Schicksal: Wir lassen uns nicht impfen! Das kommt mir sehr bekannt vor.“

Fotostrecke mit 5 Bildern

Das Salzburger Landestheater erinnert zum Neustart nach langen Lockdowns heute und am Sonntag an eine berühmten Österreicherin, die vor gut 240 Jahren starb. Bei diesen Aufführungen erwecken Anja Kruse und Martin Bermoser die Tagebücher der  Maria Theresia wieder zum Leben. Die Schauspieler erkunden auch, was unsere Corona-Zeit mit der der Kaiserin verbindet.
elfis-kulturkoffer.at
Maria Theresia und ihr Lieblingsberater Emanuel Silva Tarouca bei den Proben
Anja Kruse – Das Salzburger Landestheater erinnert zum Neustart nach langen Lockdowns heute und am Sonntag an eine berühmten Österreicherin, die vor gut 240 Jahren starb. Bei diesen Aufführungen erwecken Anja Kruse und Martin Bermoser die Tagebücher der  Maria Theresia wieder zum Leben. Die Schauspieler erkunden auch, was unsere Corona-Zeit mit der der Kaiserin verbindet.
Bianca Faltermeyer
Anja Kruse als Maria Theresia
Anja Kruse – Das Salzburger Landestheater erinnert zum Neustart nach langen Lockdowns heute und am Sonntag an eine berühmten Österreicherin, die vor gut 240 Jahren starb. Bei diesen Aufführungen erwecken Anja Kruse und Martin Bermoser die Tagebücher der  Maria Theresia wieder zum Leben. Die Schauspieler erkunden auch, was unsere Corona-Zeit mit der der Kaiserin verbindet.
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Martin Bermoser als Emanuel Silva Tarouca
Anja Kruse – Das Salzburger Landestheater erinnert zum Neustart nach langen Lockdowns heute und am Sonntag an eine berühmten Österreicherin, die vor gut 240 Jahren starb. Bei diesen Aufführungen erwecken Anja Kruse und Martin Bermoser die Tagebücher der  Maria Theresia wieder zum Leben. Die Schauspieler erkunden auch, was unsere Corona-Zeit mit der der Kaiserin verbindet.
elfis-kulturkoffer.at
Sebastiana Ierna steuert die zeitgenössische bis moderne Klaviermusik bei
Maria Theresia im Alter von 35 Jahren … Das Salzburger Landestheater erinnert zum Neustart nach langen Lockdowns heute und am Sonntag an eine berühmten Österreicherin, die vor gut 240 Jahren starb. Bei diesen Aufführungen erwecken Anja Kruse und Martin Bermoser die Tagebücher der  Maria Theresia wieder zum Leben. Die Schauspieler erkunden auch, was unsere Corona-Zeit mit der der Kaiserin verbindet.
Gemälde von Martin van Meytens, um 1752
Maria Theresia von Österreich (* 13. Mai 1717 in Wien; † 29. November 1780 ebenda) war eine Fürstin aus dem Hause Habsburg. Die von 1740 bis zu ihrem Tod regierende Erzherzogin von Österreich und Königin u. a. von Ungarn (mit Kroatien) und Böhmen zählte zu den prägenden Monarchen der Ära des aufgeklärten Absolutismus. Nach dem Tod des Wittelsbachers Karl VII. 1745 erreichte sie die Wahl und Krönung ihres Gatten Franz I. Stephan zum römisch-deutschen Kaiser. Ohne eigene Hausmacht und ohne nennenswerte militärische oder politische Begabung widmete sich Franz Stephan vor allem der finanziellen Absicherung der kaiserlichen Familie, worin er sehr erfolgreich war. Die Regierungsgeschäfte der Habsburgermonarchie führte seine Frau allein. Wie jede Gattin eines Kaisers wurde sie, obwohl nicht selbst gekrönt, als Kaiserin tituliert.

„Piefke“ darf Österreichs Ikone spielen

Die beim TV- und Theaterpublikum beliebte Schauspielerin Anja Kruse aus Deutschland wohnt privat schon länger im Salzburger Seenland. Es ist also eine Wahl-Salzburgerin am Werk. Und eine sehr große Ehre sei das, sagt sie, dass sie die historische Ikone Österreichs im Landestheater nun spielen darf: „Dass man mich als Piefke gefragt hat, ob ich diese Rolle übernehme, das hat mich dann doch überrascht. Aber die Aufgabe reizt mich. Maria Theresia war eine großartige, starke, aber doch auch verletzliche Frau. Sie hat wahnsinnig viel bewegt.“

Vorbericht in ORF Radio Salzburg mit Kostprobe von der Bühne:

Fantasievolle Steuern zur Rettung des Reiches

Regisseurin Schwaiger möchte auch eines herausarbeiten: Maria Theresia lag die Modernisierung ihres sehr rückständigen Reiches sehr am Herzen. Dafür packte sie auch den reichen Adel hart an:

„Sie wurde ja von ihrem Rivalen in Preußen in Kriege verwickelt, die extrem viel Geld kosteten. Daneben lebte das Volk in großer Armut. Und Maria Theresia machte sich schon auch Sorgen, wie sie die Lage der Leute verbessern könnte. Allein die Einführung der Fenster- und Dachsteuer hat mich beim Nachlesen sehr fasziniert. Viele Fürsten haben dann große Teile der Dächer auf ihren Burgen abgerissen, denn je größer das Dach war, umso mehr Steuern musste der Besitzer zahlen. Daher gibt es bis heute viele Burgen, wo nur noch ein Turm ein Dach hat.“

Musikalischer Brückenschlag zu unserer Zeit

Nach den bitteren Monaten für Künstler und Schauspieler in den Lockdowns sieht Anja Kruse die Verbindung von Maria Theresia zur heutigen Zeit als wichtiges Motiv dieser Arbeit: „Wir haben neben zeitgenössischer Musik mit unserer großartigen Pianistin Sebastiana Ierna auch ein paar wunderbare Lieder aus dem 20. und 21. Jahrhundert eingebaut. Die passen thematisch wunderbar dazu und zeigen, wie zeitlos manche Probleme damals waren und heute sind. Wir müssten auch dafür nach den Lockdowns unsere eingerosteten Stimmbänder wieder gut ölen.“

Termine

Die szenischen Lesungen beginnen Freitag- und Sonntagabend (4. und 6. Juni 2021) jeweils um 19.00 Uhr im Salzburger Landestheater.