Jazzfestival Saalfelden 2019
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Kultur

Jazzfestival Saalfelden soll fast „normal“ ablaufen

Nach den angekündigten Lockerungen für Veranstaltungen im Sommer, kann auch das Jazzfestival Saalfelden (Pinzgau) wieder mit voller Auslastung an den verschiedenen Veranstaltungsorten planen. Mit dem Kartenverkauf wollen die Veranstalter noch bis Juli warten.

Insgesamt gibt es mehr als 60 Konzerte. „Wie man sich vorstellen kann, war die Planung alles andere als einfach“, sagte der künstlerische Leiter Mario Steidl bei der Online-Programmvorstellung der 41. Ausgabe am Dienstag: „Normalerweise gilt der Spruch: Nach dem Festival ist vor dem Festival, man beginnt sofort mit der Programmierung. Heuer war aber alles anders.“

Festival soll weitgehend „normal“ ablaufen

An nicht weniger als vier Konzepten habe man gefeilt. Ende April entschied man sich dazu, für ein weitestgehend normales Festival zu planen. Das habe sich nun bezahlt gemacht, so Steidl.

So gibt es die Rückkehr der Hauptbühne im Congress Saalfelden, die von 20. bis 22. April mit jeweils vier Konzerten bespielt wird. Dort ist dann die zuletzt vermisste internationale Szene wieder mit von der Partie, etwa US-Gitarrist Marc Ribot, der seine Band Ceramic Dog mitbringt. Ein gern gesehener Festivalgast ist auch Pianistin Sylvie Courvoisier, die gemeinsam mit Kris Davis in die Tasten greift. Auch das Kaja Draksler Octet, Chuffdrone oder Irreversible Entanglements werden auftreten.

Modernisten bei den Short Cuts gut aufgehoben

Ein laut Steidl weiteres Herzstück des Festivals ist die sehr zeitgenössisch angelegte Schiene Short Cuts, die im Kunsthaus Nexus das Trio Dell/Lillinger/Westergaard, Philipp Gropper’s Philm oder die heimische Formation GeoGeMa bereithält. Im White Cube des Kunsthauses werden Maja Osojnik, Clemens Wenger und Katharina Ernst ihre Klänge auf visuelle Interventionen treffen lassen. Die Buchbinderei Fuchs wird wie schon in den vergangenen Jahren zum Ort der Experimente.

Dabei ist der diesjährige Artist in Residence Christian Reiner zu nennen. Der Sprachkünstler wird mit insgesamt fünf Projekten vertreten sein. Auch für ihn sei die Planung wegen der Lockdowns nicht leicht gewesen, „da gab es von Anfang an die Pläne B und C und wenn möglich sogar D“, kommentierte er die Herausforderung. „Mir war es ein großes Anliegen, etwas Neues zu machen, um auch für mich neue Wege zu gehen.“ Er wird sich etwa dem Werk der heimischen Dichterin Christine Lavant annehmen, gemeinsam mit verschiedenen Blasmusikern das Vorhaben „Luft“ umsetzen oder das Kinderkonzert „Tetete“ mit Zeichnern zur Aufführung bringen.

Wieder eigenes Programm im Stadtpark

Nachdem man im Vorjahr schon den Stadtpark in Beschlag genommen hat, werden die dortigen Konzerte und DJ-Lines fortgeführt. Steidl verspricht wieder eine bunte Mischung, „von Pop bis World Music“, die ein möglichst breites Publikum erreichen soll. Neu hinzugekommen als Aufführungsort ist unterdessen die historische Otto-Gruber-Halle, eine alte Industriehalle am Rande der Pinzgauer Stadt. Dort sind acht Konzerte geplant, darunter eine Zusammenarbeit der gefeierten US-Künstlerin Moor Mother mit dem heimischen Schlagzeuger Lukas König.

Auch Almkonzerte gehen weiter

Ausgebaut werden auch die musikalischen Wanderungen und Almkonzerte, sogar mit dem Rad kann es für besonders sportliche Jazzfans in die Berge gehen. Insgesamt sind zwei Drittel des Angebots bei freiem Eintritt zugänglich. Wie üblich liegt ein besonderer Schwerpunkt auf österreichischen Künstlern, die etwa 50 Prozent des Programms ausmachen.

Der Ticketvorkauf ist unterdessen noch nicht angelaufen, vor allem, weil man die genauen Corona-Rahmenbedingungen und damit einhergehenden Kapazitäten noch abwarten möchte, erklärt Produktionsleiterin Daniela Neumayer. Man hofft jedenfalls, allen voran im Congress im Sommer mit der üblichen Zuschauermenge arbeiten zu können. Das Budget liegt laut Veranstalter Marco Pointner jedenfalls bei rund 650.000 Euro.

Auftragsprojekt verschoben

Verzichten muss man heuer auf die traditionelle Auftragsarbeit, die den Konzertreigen auf der Hauptbühne normalerweise eröffnet: Fabian Rucker, der dafür bereits im Vorjahr ausgewählt wurde, soll diese dann bei der 42. Festivalausgabe im kommenden Jahr präsentieren.