Um die Neubenennung des Stegs im Bewusstsein der Salzburger Bevölkerung und der Gäste stärker zu verankern, wurden auf beiden Seiten des stark frequentierten Fußgängerstegs in den Boden eingelassene Erinnerungstafeln angebracht.
Jährlich wechselnde Ausstellungen beim Steg
In Kooperation von Salzburg Museum und Kulturabteilung der Stadt ist vorgesehen, jährlich rund um den Geburtstag von Feingold, dem 28. Mai, eine Ausstellung auf dem Steg zu präsentieren. Sie wird sich im ersten Jahr mit der Persönlichkeit Marko Feingold beschäftigen.
Der Salzburger Gemeinderat hat die Umbenennung des wichtigen Übergangs zwischen linker und rechter Altstadt am 16. September 2020 beschlossen. Damit werde man Feingolds Rolle als „Brückenbauer“ zwischen den Religionen und Generationen – er hatte sich mit seiner humorvollen und charmanten Art als Zeitzeuge in Schulen engagiert – gerecht. Dem Schritt war dennoch eine längere und heftige Diskussion zwischen Politik und Familie vorangegangen.
Kritische bis zustimmende Worte der Witwe
Die grüne Bürgerliste hätte damals die Umbenennung einer Straße befürwortet – eine Forderung, welche die Partei diese Woche noch einmal erneuerte. Sie verwies auf die Witwe Feingolds, die Präsidentin der Kultusgemeinde Hanna Feingold. Diese hätte die Umbenennung einer Straße mit Postadresse befürwortet – im Idealfall die Stelzhamerstraße in unmittelbarer Nähe zur Salzburger Synagoge. Der Dichter war laut Historikern und Literaturwissenschaftter ein besonders fanatischer Judenhasser.
„Ursprünglich war der Steg ja nicht mein Wunsch. Aber jetzt, so wie er aussieht, gefällt er mir gut“, sagte Hanna Feingold am Donnerstag: „Und ich hoffe in einiger Zeit sagen zu können, dass der Steg vielleicht doch die bessere Lösung war als eine Straße, Gasse oder ein Platz. Obwohl wir gerne etwas niederschreiben – weil, die Zehn Gebote haben wir ja auch sogar eingemeißelt bekommen.“
Aus unserem Archiv zur Erinnerung an den humorvollen Präsidenten der Salzburger Kultusgemeinde, der im Brotberuf ein Modegeschäft hatte, SPÖ-Mitglied war und der SPÖ wegen antisemitischer Verstrickungen auch kritisch gegenüberstand:
Neue Website
Zeitgleich zum Festakt der Umbenennung schaltete das Stadtarchiv die neue Internetseite marko-feingold.at frei. Die Inhalte dokumentieren nicht nur das Leben und Wirken des nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 in Salzburg gestrandeten Feingold. Es gibt auch umfangreiche Informationen über das jüdische Leben in Salzburg – vom Mittelalter bis in die heutige Zeit.
Existenz der jüdischen Gemeinde bedroht
Die Israelitische Kultusgemeinde Salzburg wird immer kleiner und ist in ihrer Existenz bedroht. Die meisten Mitglieder sind schon älter oder hochbetagt. Salzburgs Juden hoffen auf Hilfe der Politik, um ein künftiges Ende ihrer Gemeinschaft abzuwenden – mehr dazu in salzburg.ORF.at (29.10.2018)
Gemischte Reaktionen: Israelische Experten für Salzburg?
Salzburgs SPÖ auf Landesebene, Grüne, NEOS, Teile der ÖVP und die Uni machten vor zwei Jahren ihre Vorschläge, um die gealterte Israelitische Kultusgemeinde zu retten. Einige Politiker befürworteten den Zuzug junger Wissenschaftler und Techniker aus Israel – mehr dazu in salzburg.ORF.at (12.2.2019)