Der Unfall der beiden 36-jährigen Deutschen als Wiesbaden (Hessen) geschah am Mittwochnachmittag beim Schellenberger Sattel auf Salzburger Seite des Massivs. Dort oben liegt auf allen Anstiegsrouten heuer noch viel Schnee. Die Schneeschmelze beginnt bzw. läuft in vielen Landesteilen Salzburgs heuer mit einigen Wochen Verspätung.
Laut Einsatzleiter Manfred Haas von der Bergrettung Grödig war der Einsatz technisch und taktisch schwierig – auch wegen des wechselhaften Wetters. Im ersten Schritt wurden zwei zusätzliche Bergretter mit dem Notarzthubschrauber Martin 1 auf den Untersberg geflogen. Daneben kam noch eine zweite Maschine aus Bayern zum Einsatz.
Zwei Rettungshubschrauber
Bevor die Einsatzkräfte ankamen, hatten schon zufällig vorbeikommende Wanderer Erste Hilfe geleistet. Es dauerte einige Zeit, bis der schwerverletzte Hesse im Steilgelände von der Besatzung des Helikopters Martin 1 transportfähig gemacht werden konnte. Zuvor hatte das Team des Notarzthubschraubers Christoph 14 aus Traunstein (Oberbayern) die gleichaltrige Frau an Bord genommen und mit Verletzungen nach Salzburg ins Krankenhaus geflogen.
Nach etwa einer Stunde konnte auch der Mann ins Spital gebracht werden. Die beiden Bergretter aus Grödig sicherten die Arbeiten, weitere neun Bergretter standen im Tal auf Abruf bereit – wenn sich das Wetter geändert hätte, und die Hilfe aus der Luft nicht mehr möglich gewesen wäre. Die Besatzung des Salzburger Polizeihubschraubers und die Alpinpolizei dokumentierten die Unfallstelle mit Luftbildern. Solche Recherchen sind gesetzlich in allen Fällen vorgeschrieben, wenn es Verletzte oder Tote in den Bergen gibt.
Vielfältige Gefahren, dauernd Neuschnee
Für Wanderer seien die Verhältnisse oberhalb der Waldgrenze landesweit wegen der großen Schneemengen heuer noch länger gefährlich, sagen Alpinisten wie Kurt Sinnegger aus Taxenbach (Pinzgau). Nach kalten Nächten seien viele Oberflächen gefroren, ohne Tourenski und Harscheisen kaum passierbar. Er hat kürzlich auf dem Klingspitz im Steigelände unterhalb der Gipfelwechte aus Sicherheitsgründen eine Wanderung abgebrochen.
Wer ohne Ski unterwegs sei, brauche im Steilgelände Grödel oder Steigeisen an den Schuhen, heißt es auch bei Bergrettungsleuten. Dazu komme immer wieder Neuschnee in größeren Seehöhen.
Sie ersuchen Wanderer, festes und wasserdichtes Schuhwerk mit steiferen Vibramsohlen zu verwenden. Immer wieder beobachte man, dass so genannte Speed Hiker mit leichten Sportschuhen in steilen Schneefeldern oberhalb von 1.500 Meter Seehöhe unterwegs sind. Wenn es dann an manchen Tagen ab den Mittagsstunden sehr warm wird, brechen Sportler bis zur Hüfte im feuchten Schnee ein und könnten dann kaum noch vorankommen. Wer das Skifahren nicht beherrscht, solle zumindest Schneeschuhe mitnehmen, neben der ohnehin empfohlenen Notausrüstung inklusive leichtem Biwaksack, LVS-Gerät, Sonde und Lawinenschaufel für schnelle Kameradenhilfe. Generell solle man nur in der ersten Tageshälfte auf Schneebergen unterwegs sein, so der Rat aus fachlichem Mund.