Coronavirus

Pandemie: Mehr Angst vor Abstieg als um Gesundheit

Ein Drittel der Arbeitnehmer hat mehr Angst vor wirtschaftlichem Abstieg durch die Pandemie als vor gesundheitlichen Schäden durch das Coronavirus. Das zeigt eine Umfrage der Salzburger Arbeiterkammer und die Sozialistischen Gewerkschafter (FSG).

In der Umfrage ließen AK und Gewerkschafter die Stimmungslage unter den Erwerbstätigen in Salzburg erheben: Demnach fürchtet ein Drittel der Befragten fürchtet, den Arbeitsplatz durch die Pandemie zu verlieren. Dominierend sei dabei die Angst vor einschneidenden Einkommensverlusten. In der Studie zeigte sich auch deutlich, dass ein Drittel der Befragten mehr Angst vor einem wirtschaftlichen und sozialen Abstieg hat als etwa vor gesundheitlichen Folgen.

Zustimmung zu AK-Forderungen abgefragt

Bei der Umfrage wurden aber nicht nur die Sorgen der Salzburgerinnen und Salzburger, sondern die Arbeiterkammer fragte auch ab, wie ihre eigenen Vorschläge ankommen. Mehr als 90 Prozent der Befragten gaben dabei an, dass ihnen bessere Ausbildungen und attraktive Pflegeberufe wichtig seien. An dritter Stelle rangierte die Vermögens- und Erbschaftssteuer ab einer Million Euro. Dem stimmten sogar gut zwei Drittel der Befragten zu. Die Hälfte wünschte sich ein höheres Arbeitslosengeld.

Zustimmung zu Lösungsvorschlägen
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„Ich selber war überrascht über die Erhöhung des Arbeitslosengeldes. Dass es hier auch eine breitere Zustimmung in der Bevölkerung gibt, erklärt sich durch Corona, durch die höhere Arbeitslosigkeit. Jeder kennt jemanden, der seinen Job verloren hat und dadurch ist die Zustimmung hier eindeutig gestiegen“, ergänzte Studienleiter Stefan Friesenbichler vom Institut für empirische Sozialforschung IFES.

„Keine Neiddebatte, sondern faire Umverteilung“

In die politische Diskussion ist damit auch wieder die Erbschafts- und Vermögenssteuer geraten – dabei gehe es nicht um Häuslbauer oder Wohnungsbesitzer, betonte Arbeitskammerpräsident Peter Eder: „Erbschaftssteuern ab einer Million und eine stufenweise Steuer von einem Prozent ab einer Million bis vier Prozent ab tausend Millionen – das würde dem Staat bis zu elf Milliarden Euro jährlich bringen. Wir nennen das keine Neiddebatte, wir nennen das eine faire Umverteilung.“

Die Arbeiterkammer sieht sich durch die Umfrage auf ihrem Weg bestätigt, ihr wird in Salzburg mit Abstand die größte Lösungskompetenz zugesprochen, noch vor der Wirtschaftskammer, den Gewerkschaften und den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern. Erst danach folgen mit Abstand die Bundes- und die Landesregierung, dahinter noch die Opposition mit den Parteien SPÖ und FPÖ.

Vertrauen in Rezepte gegen die Krise
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Befragt wurden 800 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im ganzen Bundesland. Laut dem Institut für empirische Sozialforschung IFES ist diese Umfrage damit repräsentativ.