33 Waldrapp-Küken aus dem Tierpark Rosegg in Kärnten sind seit zwei Wochen in einer Voliere in Seekirchen. Von den ersten Lebenstagen an werden sie durch zwei Ziehmütter betreut.
Das ist die Voraussetzung für eine spätere Auswilderung, sagt Ziehmutter Helena Wehner: „Der Waldrapp ist ein Zugvogel, deswegen ist es nicht so einfach. Sprich: Man kann nicht einfach Tiere aus dem Zoo nehmen und wieder auswildern. Der Waldrapp lernt von seinen zugerfahrenen Eltern den Weg in das Wintergebiet. Diese Rolle übernehmen wir und deswegen müssen wir die Vögel von Hand aufziehen.“

Winterquartier in der Toskana
Die Waldrapp-Küken müssen Schritt für Schritt an die Motorgleitschirme gewöhnt werden. Darin werden die Ziehmütter gemeinsam mit den Piloten sitzen. Denen sollen die Vögel später in das Winterquartier in die Toskana nachfliegen, erklärt der Projektleiter des Waldrapp-Teams Johannes Fritz: „Die Zugroute ist sozial erlernte Tradition, die von Generation zu Generation weiter gegeben wird. Die Vögel die wir haben kommen aus Zoohaltungen und denen zeigt natürlich niemand wo es hingeht. Deswegen müssen wir dieser ersten Generation die Zugroute unsererseits zeigen und dafür ist der Aufwand mit dem Fluggerät notwendig.“

Zeitintensive Betreuung
Betreut werden die jungen Waldrappe beinahe rund um die Uhr, erklärt Ziehmutter Katharina Huchler: „Wir verbringen unglaublich viel Zeit mit den Vögeln und bemühen uns präsent zu sein. Das heißt wenn ein Vogel zu uns herkommt, dann reagieren wir auf ihn und reden mit ihm und streicheln ihn.“

Ein von Erfolg gekröntes Projekt
Das Waldrapp-Projekt existiert seit knapp 20 Jahren, mittlerweise durchaus mit Erfolg. In Kuchl brüten Waldrappen, die vor wenigen Wochen eigenständig aus dem Winterquartier zurückgekommen sind. Die Biologen sind stolz auf die bisherige Bilanz.
Waldrapp-Team Johannes Fritz dazu: „Wir sind jetzt auf halbem Weg zu unserem großen finalen Ziel. Das Ziel ist eine selbstständig überlebensfähige Waldrapp-Population. Nach aktuellen Modelierungen, braucht es dazu eine Population von etwa 350 Tieren, und wir sind jetzt bei gut 150. Das heißt bis Mitte der 20er Jahre hoffen wir, dass wir dieses Ziel erreichen.“ Damit haben dann die Biologen einen durchaus bemerkenswerten Beitrag zum Artenschutz geleistet.