In der Stadt Salzburg hoffen nach dem Katastrophensommer des Vorjahres vor allem Hoteliers auf Besserung. Auch die Gastronomie setzt darauf, dass wieder internationale Gäste kommen – auch aus Übersee. Mittwoch waren in vielen Betrieben einheimische Stammgäste zu sehen. Die Landessanitätsdirektorin warnt vor Leichtsinn.
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Neue Hoffnung nach Sommerdesaster von 2020

In der Stadt Salzburg hoffen nach dem Katastrophensommer des Vorjahres vor allem Hoteliers auf Besserung. Auch die Gastronomie setzt darauf, dass wieder internationale Gäste kommen – auch aus Übersee. Mittwoch waren in vielen Betrieben einheimische Stammgäste zu sehen. Die Landessanitätsdirektorin warnt weiterhin vor Leichtsinn.

Kaffeehäuser waren die ersten, die Mittwochfrüh aufgesperrt haben. Im Tomaselli saßen am Vormittag vor allem Stammgäste. Für sie gab es kleine, süße Willkommensgeschenke von Chefin Elisabeth Aigner: „Alle Stammgäste, die am 3. November noch bei uns waren, die waren heute auch wieder da. Wie bei einem Klassentreffen."

Ex-Chef der Justiz outet sich als Kaffee-Junkie

Auch Ex-Gerichtspräsident Walter Grafinger ist Stammgast: „Für mich war das Kaffeehausentzug. Die Symptome sind immer stärker geworden, und ich bin froh, dass jetzt wieder die Sanierung kommt." Nicht nur Stammgäste sind nun wieder zu sehen, auch alle Mitarbeiter, freut sich die Chefin: „Die waren alle in Kurzarbeit, und heute sind alle wieder da."

Im Café Bazar auf dem anderen Salzachufer sind die Tische schon unmittelbar nach dem Aufsperren um 7.30 Uhr besetzt. Stammgast Markus Rauchmann betont, dieser Besuch im Cafe sei für ihn jetzt so exotisch: „Wie unsere Reise nach Bhutan vor einem Jahr.“

Im Bazar will die Chefin nach vorn schauen

Und Ober Wolfgang Puchner sagt, er könne sich nun noch zu stolzen 98 Prozent an Getränke oder Speisen erinnern, wenn ein Stammgast früher so bestellt hat: „Das Gleiche wie immer.“

Fast sieben Monate hatten alle Lokale geschlossen. Das hat es in dieser Form noch nie gegeben. Chefin Evelyn Brandstätter vom Café Bazar sagt, es sei wirtschaftlich sehr schwierig gewesen: „Obwohl es die Unterstützungen vom Staat bei uns gegeben hat. Aber ich habe versucht, dass ich nicht diese lange Zeit nur in Zahlen denke. Das macht einen verrückt. Wir denken positiv und schauen jetzt nach vorn.“

In der Stadt Salzburg hoffen nach dem Katastrophensommer des Vorjahres vor allem Hoteliers auf Besserung. Auch die Gastronomie setzt darauf, dass wieder internationale Gäste kommen – auch aus Übersee. Mittwoch waren in vielen Betrieben einheimische Stammgäste zu sehen. Die Landessanitätsdirektorin warnt vor Leichtsinn.
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Mittwochfrüh im Cafe Bazar

Schaumgebremster Start durch Regenwetter

Zu Mittag öffneten dann auch die Restaurants. Mitten im Festspielbezirk liegt das Triangel, Stammlokal für Einheimische und Festspielstars. Mitarbeiterin Franziska Gensbichler sagt, für sie und ihre Kollegen sei es "ein bissel wie der erste Schultag. Sie sei schon ein wenig nervös. Es war nicht nur das Wetter, das der Gastronomie am Mittwoch einen Strich durch die Rechnung machte. In der Stadt Salzburg war es ruhig. Einige Einheimische waren unterwegs, Deutsche bzw. Bayern die Ausnahme.

Die Gastronomie hoffe nun auf die kommenden Monate, sagt Gensbichler: „Vom Sommer erwarte ich mir, dass es noch mehr Lockerungen gibt. Und dass dann schon sehr viele geimpft sind."

Hoteliers mit gemischten Gefühlen

Noch mehr als in der Gastronomie dominiert das Prinzip Hoffnung die Hotellerie. Man ist vorbereitet, wenngleich noch nicht alle Betriebe schon aufgesperrt haben, wie Hotelier Thomas Imlauer schildert: „Heuer wird für die Hotels auch ein zähes Jahr. Wir rechnen für die ersten Monate mit 30 bis 35 Prozent Belegung. Bei den Festspielen rechnen wir mit 50 bis 60 Prozent. Und im Herbst können wir noch nichts vorhersagen."

Genesen, geimpft oder getestet – das sind die Voraussetzungen für Gäste sowohl in Hotellerie als auch Gastronomie. 750.000 Tests stehen diese Woche im ganzen Bundesland zur Verfügung. In der Salzburger Altstadt wurde eine zusätzliche Teststraße eingerichtet. Bei aller Freude über die Öffnungsschritte.

Der Sanitätsdirektorin des Landes ist „mulmig“

Einige Mediziner warnen weiterhin – wie schon viele Wochen und Monate üblich. Landessanitätsdirektorin Petra Juhasz vom Amt der Landesregierung warnt wieder eindringlich: „Ein mulmiges Gefühl habe ich natürlich. Man hat ja auch in Vorarlberg gesehen, wie sich das Öffnen gewisser Bereiche ausgewirkt hat. Es ist wichtig, dass die Betriebe die Vorschriften einhalten, aber auch die Besucher und Kunden. Sonst geht dieses Wagnis schief."

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Salzburg lag Mittwoch landesweit bei 45,5 – in der Stadt Salzburg sogar noch etwas darunter.

Kultur erwacht aus künstlichem Tiefschlaf

Ab sofort darf auch in Salzburgs Kulturstätten wieder gespielt werden. Monatelang mussten sie auf Live-Publikum verzichten. Und vielen Fans hängen Live-Streams via Web schon zum Hals heraus. Geimpft, getestet oder genesen – das gilt auch für Kulturstätten als zusätzlich nötige „Eintrittskarte“ – mehr dazu in salzburg.ORF.at (19.5.2021)