Frauenhände spielen auf Klavier (Steinway Flügel)
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Kultur

Festival soll Komponistinnen bekannt machen

An der Universität Mozarteum werden an diesem Wochenende Komponistinnen gewürdigt – bei den Erika-Frieser-Kammermusiktagen. Die Musik von Frauen sei nur selten bekannt gemacht worden und heute beinahe vergessen, sagen die Veranstalter.

Ein Beispiel ist die Komponistin Rebecca Clark: Sie wurde 1905 wurde von ihrem Vater gezwungen, ihr Musikstudium abzubrechen. Sie musste heiraten. So oder so ähnlich erging es fast allen Komponistinnen, deren Werke bei den Erika-Frieser-Kammermusiktagen an diesem Wochenenden an der Universität Mozarteum in Salzburg aufgeführt werden.

„Vor allem im Zusammenhang damit, dass wir am Mozarteum eine ausbildende Institution sind, ist sowas immer noch ein bisschen exotisch“, sagt Biliana Tzinlikova, von der Idee und Konzept zu den Komponistinnen-Tagen stammen. „In diesem Sinne müssen diese Werke einfach viel bekannter werden. Die sind viel zu wenig bekannt.“ Auch Klavierstuden Lukas Moser aus Salzburg kann das nur bestätigen: „Im Lehrplan sind zumindest 90 Prozent der Komponisten männlich. Es wird wirklich nur ein kleiner Teil der Komponistinnen gelehrt. Daher ist so ein Festival wichtig und gut.“

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Schwarz weiß Fotos von Musikerinnen mit Violinen
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Zahlreiche Musikerinnen mussten in der Vergangenheit ihre Karriere zu Gunsten von Ehe und Familie aufgeben
Trio auf Bühne im Solitär der Universität Mozarteum
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Ihre Musik soll bei dem Festival an der Universität Mozarteum wieder ins Rampenlicht gerückt werden
Cellistin spielt auf Cello
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Dass das Cello bis ins 19. Jahrhundert als reines Männerinstrument galt, ist Studentinnen heute kaum bekannt

Cello war reines Männer-Instrument

Das Festival hat auch den Zweck, angehende Profimusiker mit den Werken komponierender Frauen vertraut zu machen. Denn dass ihre Werke nie in den Kanon der großen Künste aufgenommen wurden, hatte oft – aus heutiger Sicht – diskriminierende Gründe.

So habe zum Beispiel auch das Cello als Instrument für Frauen bis ins späte 19. Jahrhundert als unschicklich gegolten, sagt die Cello-Studentin Sarah Moser aus München: „Damals war das Cello hauptsächlich ein Männer-Instrument, weil’s auch als ein bisschen obszön angesehen wurde, dass man die Beine auseinanderhalten muss. Das war für mich sehr interessant, weil ich davor eigentlich nie darüber nachgedacht habe, dass es davor eigentlich nur männlichen Cellisten gab.“

Festival soll Musik von Komponistinnen bekannt machen

Die Geschichte neu aufrollen und der Welt fast schon verlorengeglaubte Musik zurückgeben – das ist das Ziel der Erika-Frieser-Kammermusiktage, die Samstag und Sonntag live ins Internet gestreamt werden.