Landesgericht Salzburg Justizgebäude
ORF.at/Georg Hummer
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Justiz

Messerattacke: Täter kommt in offene Wohngemeinschaft

Nach fast tödlichen Messerstichen auf seinen Onkel im Dezember in Elsbethen (Flachgau) ist ein Salzburger am Dienstag vom Landesgericht in eine offene Wohngemeinschaft mit psychiatrischer Betreuung eingewiesen worden. Bislang war der 33-Jährige in der geschlossenen Psychiatrie.

Es gebe gute Behandlungserfolge, heißt es vom Gericht. Der 33-Jährige ist nicht zurechnungsfähig, denn Auslöser für den Angriff dürfte unter anderem eine Gehirnoperation mit Komplikationen gewesen sein, sagen Sachverständige.

Am 4. Dezember 2020 stach der Salzburger laut Ermittlern ohne Vorwarnung auf seinen Onkel ein, in Rücken, Brust, Bauch. Dieser wurde lebensgefährlich verletzt, überlebte die Attacke aber. Wäre der Angreifer zurechnungsfähig, wäre es versuchter Mord. Doch der 33-Jährige ist nicht zurechnungsfähig, hat vor zehn Jahren epileptische Anfälle bekommen. Man fand einen Gehirntumor. Bei der Operation kam es zu Schlaganfällen, die ihn bis heute teilweise lähmen und eine Wesensveränderung verursacht hätten, so die Gutachter. Dazu komme Drogenmissbrauch.

Angeklagter bekannte sich schuldig

Seit dem Angriff ist der Salzburger in der Psychiatrie, am Dienstag antwortete er vor Gericht aber klar und zusammenhängend auf alle Fragen und nahm die Schuld auf sich. Aber der Angeklagte sagte auch, er könne sich an die Attacke auf seinen Onkel nicht erinnern. Auch der Onkel, inzwischen wieder genesen, wollte vor Gericht nicht mehr über den Vorfall sprechen. Die Schwester sagte, solche Gewalt habe man dem sonst so friedlichen Bruder niemals zugetraut.

Verteidiger Klaus Waha berichtete von Behandlungserfolgen, und dass der Angeklagte hoffe nicht mehr in die geschlossene Psychiatrie zurück zu müssen, sondern in eine beaufsichtigte Wohngemeinschaft übersiedeln zu dürfen. Die Staatsanwältin warnte allerdings, dass der 33-Jährige weiterhin gefährlich sei.