Bau eines Trinkwasserkraftwerks in Mittersill (Pinzgau)
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Wirtschaft

Mittersill baut Trinkwasser-Kraftwerk

Die Stadtgemeinde Mittersill (Pinzgau) investiert fast vier Millionen Euro in ihr Trinkwasser-Leitungsnetz. Kernstück ist dabei ein Kraftwerk, das aus dem hochwertigen Quellwasser zusätzlich noch Strom erzeugen soll. Mittersill verfolgt damit das Ziel, die gesamte in der Stadt benötigte Energie künftig selbst herzustellen.

Die Bauarbeiten für das Kraftwerk haben bereits begonnen. Im Süden der Gemeinde ragen an den Hängen derzeit mehrere unscheinbare Rohre aus dem Erdreich – hier soll die Trinkwasserleitung künftig an das neue Kraftwerk angeschlossen werden.

Druck von Quellwasser soll Turbinen betreiben

Das Quellwasser schießt dazu aus rund 1.800 Metern Höhe Richtung Tal und genau diese Energie soll künftig zwei Stromturbinen betreiben. Bisher musste der hohe Druck sogar künstlich abgebremst werden. „Diese Energie wurde in speziellen Schächten vernichtet, von diesen Unterbrecherschächten haben wir fünf Stück“, schildert Projektleiter Wolfgang Kogler.

„Verstromung beeinflusst Wasserqualität nicht“

Die ersten, verkabelten Stromleitungen werden schon verlegt, in den kommenden Monaten entsteht das Turbinengebäude, wo der Strom gewonnen und dann weiter Richtung Mittersill geleitet wird. Das Trinkwasser landet anschließend wieder bei den Haushalten – die Verstromung soll die Wasserqualität dabei nicht beeinträchtigen, sagt Kogler. „Das Wasser ist bedenkenlos trinkbar, die Turbinen sind alle lebensmittelecht. Da passiert nichts und es braucht keine spezielle Nachbehandlung.“

Mittersill nutzt Quellwasser für Strom und Trinkwasser

Die Stadtgemeinde Mittersill (Pinzgau) investiert fast vier Millionen Euro in ihr Trinkwasser-Leitungsnetz. Kernstück ist dabei ein Kraftwerk, das aus dem hochwertigen Quellwasser zusätzlich noch Strom erzeugen soll. Mittersill verfolgt damit das Ziel, die gesamte in der Stadt benötigte Energie künftig selbst herzustellen.

Niedriger Strompreis machte Pläne bislang unwirtschaftlich

Die Pläne für ein solches Kraftwerk gibt es in Mittersill schon länger, sie sind allerdings Jahre lang auf Eis gelegen, weil der niedrige Strompreis den Betrieb unwirtschaftlich gemacht hätte. Jetzt gibt es unter anderem Förderungen der österreichischen Ökostrom-Gesellschaft OeMAG.

Für das Trinkwasserleitungssystem und die Kraftwerksstruktur reden wir von einem Gesamtinvestitionsvolumen von 3,8 Millionen Euro. In 13 Jahren wird sich diese Summe amortisieren und das wird für die nächste Generation ein tolles Geschäft", sagt Bürgermeister Wolfgang Viertler (Liste VIERT).

Kraftwerk soll 350 Haushalte versorgen

Rund 350 Haushalte in Mittersill soll das Trinkwasserkraftwerk mit Strom versorgen. Gemeinsam mit anderen alternativen Energiequellen will die Stadtgemeinde ihren eigenen Strom künftig komplett selbst herstellen.

Bau eines Trinkwasserkraftwerks in Mittersill (Pinzgau)
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Auf den Hängen im Süden ragen bereits mehrere Rohre aus dem Erdreich – sie führen das Quellwasser in das Kraftwerk

Im Herbst soll Kraftwerk ans Leitungsnetz gehen

Läuft alles nach Plan, wird das Mittersiller Trinkwasserkraftwerk im Herbst 2021 fertig sein und dann an das Netz angeschlossen.