Haus der ermordeten 50-Jährigen in Wals
APA/BARBARA GINDL
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Chronik

Insgesamt zehn Schüsse auf Opfer in Wals

Nach dem Mord an zwei Frauen in Wals gibt es nun Erkenntnisse zum Tatablauf. Der mutmaßliche Täter hat in der Nacht auf Donnerstag insgesamt zehn Schüsse auf die beiden Frauen abgegeben. Der Mann hat die Bluttat bei der Polizei gestanden.

Im Verhör bei der Polizei gab der 51-jährige Detektiv an, dass am späten Mittwochabend zu den beiden Frauen gefahren sei. Dabei sei es zu einem Streitgespräch gekommen: „Der soll darin gegipfelt haben, dass die 76-jährige Frau den 51-Jährigen attackiert haben soll“, sagt Polizeisprecher Hans Wolfgruber. Warum er sich von einer Pensionistin körperlich bedroht gesehen haben will, wollte der Mann nicht sagen.

Daraufhin soll der 51-Jährige eine seiner Waffen gezogen und aus kurzer Distanz auf die 76-jährige Walserin geschossen haben.

Sieben Schüsse trafen Ex-Freundin, drei Schüsse ihre Mutter

Insgesamt drei Schüsse trafen die ältere Frau. Ihre Tochter, die 50-jährige Ex-Freundin des Detektivs, wurde laut Polizei von insgesamt sieben Schüssen getroffen. Eine Erklärung dafür hatte der mutmaßliche Täter im Polizeiverhör nicht.

Der 51-Jährige wurde noch am Freitag in die Justizanstalt Salzburg nach Puch (Tennengau) überstellt. Bei dem Detektiv waren am Donnerstag zwei Faustfeuerwaffen sichergestellt worden – er besaß diese beiden Waffen legal.

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Mord Wals
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Spurensicherung rückt an
Mord Wals
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Kriminaltechniker der Salzburger Polizei
Mord Wals
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Mord Wals
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Spezialkräfte der Cobra bei Fahndung in der Nacht
Mord Wals
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Mord Wals
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Mord Wals
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Im Jänner wegen Stalkings angezeigt

Heuer im Jänner war der 51-Jährige vom Bruder der Getöteten wegen Stalkings angezeigt worden, nachdem er wiederum diesen wegen Nötigung angezeigt hatte. Zunächst unterschrieb auch die 50-jährige Frau die Anzeige gegen den Berufsdetektiv. Doch alle Beteiligten hätten die Anzeigen wieder zurückgezogen, sagt die Salzburger Staatsanwaltschaft.

Die Stalking-Vorwürfe seien dennoch von der Anklagebehörde geprüft worden – doch „dieser Verdacht hat sich aus unserer Sicht nicht erhärtet“, sagt Elena Haslinger, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Salzburg. „Die vorgelegten E-Mails und Screenshots von Nachrichten haben aus unserer Sicht keine einseitige unerwünschte Kontaktaufnahme durch den nunmehrigen Beschuldigten gezeigt, sondern im Gegenteil eher eine wechselseitige Kontaktaufnahme – sowohl durch den nunmehrigen Beschuldigten als auch durch das nunmehrige 50-jährige Opfer.“

Politik verspricht rasche Reaktion

Politiker aller Couleur vom Bundeskanzler abwärts haben auf die tödlichen Schüsse in Salzburg reagiert. Die Regierung in Wien verweist auf einen Runden Tisch kommende Woche, Opposition und Hilfsorganisationen wollen raschere Hilfe. Bundekanzler Kurz, ÖVP, sagt, die Regierung habe bereits Maßnahmen zur Verhinderung solcher Verbrechen ergriffen und werde weiterhin alles zum Frauenschutz tun.

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) verweist auf den zweiten Runden Tisch kommende Woche im Bundeskanzleramt und zieht Kritik des Frauenrings auf sich, der die Dauer von nur eineinhalb Stunden kritisiert. ÖVP-Frauenministerin Raab kündigt mehr Geld für den Gewaltschutz an. Die ÖVP-Grüne-NEOS-Landesregierung ermutigt Salzburger Betroffene, das Beratungsangebot zu nutzen. Frauenlandesrätin Andrea Klambauer (NEOS) sagt, die Prävention in Spitälern und in der Polizeiarbeit müsse weiter verbessert werden, Frauenhäuser leichter ereichbar sein.

Salzburger Opposition fordert mehr Geld für Gewaltschutz

Die SPÖ fordert von der Bundesregierung einen ständigen Krisenstab. SPÖ-Landesparteichef David Egger will einen Salzburger Krisengipfel mit einer Strategie, wie man Gewaltopfern Anlaufstellen und Schutz bieten könne. Österreich sei der einzige EU-Staat, in den mehr Frauen als Männer ermordet würden. Die Grünen fordern deutlich mehr Geld für Prävention, Männerarbeit, Aufklärungs- und Informationskampagnen sowie Polizeiausbildung. Die Freiheitlichen fordern, die Hilfsorganisationen rasch einzubinden. Die KPÖplus will ein Sofort-Gewaltschutzpaket, nachdem die damals schwarz-blaue Bundesregierung die Budgets vieler Frauenorganisationen gekürzt habe.