Mord Wals
ORF/Arnold Klement
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Chronik

Zwei Frauen getötet: Mann festgenommen

In einem Einfamilienhaus in Wals-Siezenheim (Flachgau) sind in der Nacht auf Donnerstag zwei Frauen erschossen worden. Laut Polizei tötete ein 51-Jähriger eine 50-Jährige und deren Mutter. Der mutmaßliche Täter wurde wenig später festgenommen. Er hatte laut Ermittlern zwei Faustfeuerwaffen dabei.

Donnerstagnachmittag teilte die Kriminalpolizei mit, der Mann sei Berufsdetektiv und habe bei Vernehmungen die Tat mittlerweile gestanden. Die beiden Waffen habe er legal besessen.

Was geschah in der Nacht?

Nachbarn hörten kurz nach Mitternacht Schüsse bei einem Einfamilienhaus in der Edelweißstraße in Wals-Siezenheim. Die Tat und die Flucht aus dem Wohnobjekt wurden von einem Zeugen gehört bzw. beobachtet, der über Notruf die Polizei verständigte.

Kriminalisten fanden dann zwei tote Frauen im Eingangsbereich des Hauses – eine 76-Jährige und ihre 50 Jahre alte Tochter. Weil unklar war, wo sich der Täter aufhält, durchkämmte die Polizei die angrenzenden Gärten und umstellte ein Haus in der Nähe. Es wurde durchsucht. Eine Festnahme gab es dort nicht.

Eine sofort eingeleitete Alarmfahndung in Salzburg und Bayern verlief ergebnislos. Der Beschuldigte rief in weiterer Folge eine Bekannte an, gestand dieser in einer Sprachnachricht die Tat und kündigte seinen Suizid an. Kurze Zeit später kontaktierte er den Polizeinotruf, wobei er angab, mit zwei Faustfeuerwaffen bewaffnet zu sein und sich das Leben nehmen zu wollen. Es hieß, er sei nach Abersee geflüchtet – einen Ortsteil von St. Gilgen bzw. Strobl (Flachgau).

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Spurensicherung rückt an
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Kriminaltechniker der Salzburger Polizei
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Spezialkräfte der Cobra bei Fahndung in der Nacht
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Mutmaßlicher Täter stellte sich nach Flucht

Schließlich wurde ein Großaufgebot von Polizisten entsandt – darunter Beamte der Spezialeinheit Cobra sowie die Besatzung des Polizeihubschraubers mit Wärmebildkamera und die polizeiliche Verhandlungsgruppe Salzburg.

Gegen 4.30 Uhr stellte sich der Mann wegen des unmittelbaren Fahndungsdrucks im Bereich Abersee am Wolfgangsee widerstandslos den Cobra-Spezialkräften. Er wurde in das Polizeianhaltezentrum Salzburg gebracht. Die beiden geladenen Faustfeuerwaffen, die der Detektiv laut Ermittlern legal besaß, wurden sichergestellt. Das Landeskriminalamt Salzburg übernahm die Tatortarbeit und alle weiteren Ermittlungen.

Nachbarn unter Schock

Bei den Nachbarn der getöteten Frauen in Wals-Siezenheim herrschte Entsetzen. Sie fragten sich, wie es dazu habe kommen können. Über den mutmaßlichen Täter ist kaum etwas bekannt. Polizisten sagen, der Tatverdächtige sei ein Ex-Freund der getöteten 50-Jährigen gewesen. Familienangehörige der Frau weisen das zurück und sprechen davon, dass der Mann ein Stalker sei. Außerdem soll er Mitte Jänner schon wegen Stalkings angezeigt worden sein.

Die beiden Opfer seien im Ort gut bekannt gewesen und hätten insgesamt ein ruhiges Leben geführt, heißt es in der Gemeinde. In den vergangenen Wochen soll es aber öfter zu lautstarkem Streit beim Haus der 50-Jährigen gekommen sein. Es soll auch mehrere Einsätze der Polizei gegeben haben. Ob dabei schon der mutmaßliche Täter involviert war, das ist noch nicht bekannt.

Reaktionen nach tödlicher Attacke auf Frauen

Solche Bluttaten wie zuletzt in Wals (Flachgau) seien kaum zu verhindern – unabhängig von möglichen Motiven. Das sagen Experten der Opferschutzorganisation Weißer Ring. Es müsse jedenfalls jegliche Anstrengung unternommen werden, um das Besitzdenken der meist männlichen Täter zu ändern – mehr dazu in salzburg.ORF.at (6.5.2021)

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