Lawinensprengung Glockner Drohnen
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Chronik

Lawinensprengung mit Hightech-Drohnen

Mittels Drohnen werden momentan rund um die Großglocknerstraße Lawinen abgesprengt. Dadurch soll die Sicherheit bei den Räumarbeiten gewährleistet werden. Bevor der Schnee abgesprengt wird, können Experten mittels neuen Computerprogrammen an Bord der Drohnen die exakte Schneehöhe berechnen.

Bevor die Drohne zum Lawinensprengen fliegt, wird sie mit einer Kamera ausgerüstet. Vollautomatisch fliegt sie eine vorgegeben Strecke ab. Die aktuellen Aufnahmen werden durch ein Computerprogramm mit Sommerbildern verglichen – dadurch errechnet sich die Software die unterschiedlichen Schneehöhen im Gelände, erklärt Sprengmeister und Bergführer Philipp Knab: „Die Fotogrammetrie oder Bildmessung, gibt uns sehr gute Informationen, wie viel Schnee wirklich verfrachtet worden ist in diesem Bereich. Wo hat man den größten Sprengerfolg, wo ist die meiste Ablagerung, wie groß können die Lawinen werden. Das können wir im Hintergrund auch noch mit einer Simulation kontrollieren und auch die Simulation laufend verbessern.“

Datensammlung bereits ab Sommer

Um genaueste Daten zu haben wird das Gelände bereits im Sommer mit einer Drohne vermessen – die Detailerfassung liegt dabei im einstelligen Zentimeterbereich, sagt Marc Adams, vom Bundesforschungszentrum für Wald: „Das ist ganz entscheidend, dass die Genauigkeit hoch ist und passt. Dass man die Daten dann auch miteinander vergleichen kann.“

Sprengstoff an 40 Meter langem Seil

Nachdem das Gelände mit der Kamera abgeflogen worden ist, wird die Sprengung vorbereitet. An einem 40 Meter langen Seil unter der Drohne wird die Ladung zum Sprengort geflogen, der konnte aufgrund der Fotogrametrie bereits vorbestimmt werden. Punktgenau wird die Ladung gezündet, sagt der Betriebsleiter der Großglockner Hochalpenstraßen AG, Peter Embacher: „Aus der Ferne kann man nicht wirklich sagen, wie dick der Schnee ist oder wie hoch die Schneelage ist. Mit der Drohne fliegt man es ab und sieht, hier hat es zwei Meter Schnee, hier macht es Sinn, dass man sprengt. Wenn es weniger ist, und zum Beispiel nur ein halber Meter Schnee liegt, wird gar nicht gesprengt.“

Sprengmeister und Bergführer Philipp Knab ergänzt: „Wir können uns auch vom Sommergelände markante Geländestufen herausmessen und die verwenden wir dann zusätzlich als Sprengpunkte im Winter. “ Die Drohnenluftbilder und die daraus entstehenden Geländemodelle sollen zukünftig auch bei Naturkatastophen eine genaue Einschätzung der Situation aus der Luft ermöglichen.