Salzburgs Spitäler versinken immer mehr in einer Finanzierungskrise. Viele Einnahmen brechen weg, Ausgaben steigen – beides wegen Lockdowns und CoV-Krise. Im Vorjahr musste das Land den Spitälern rund 200 Mio. Euro zuschießen, heuer werden es fast 260 Mio. sein. Politik und Klinikführung sind machtlos.
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Geldnot der Spitäler spitzt sich weiter zu

Salzburgs Landeskliniken versinken immer mehr in einer Finanzierungskrise. Viele Einnahmen brechen weg, Ausgaben steigen – beides wegen Lockdowns und CoV. Im Vorjahr musste das Land rund 200 Mio. Euro zuschießen, heuer werden es fast 260 Mio. sein. Politik und Klinikführung sind machtlos.

Sicherheitskontrollen, vielerlei Schutzausrüstungen, neue Geräte gegen CoV-Infektionen und zusätzliches Personal, das alles kostet auf Dauer viel Geld. Dazu kommen gesunkene Steuereinnahmen des Landes und deutlich weniger Geld aus Sozialversicherungsabgaben.

Weniger reiche Ausländer, weniger Sonderklasse

Salzburgs Vize-Regierungschef, Gesundheits- und Spitalsreferent Christian Stöckl (ÖVP) sagt, weniger Geld komme von ausländischen Gastpatienten: „Es gibt auch weniger Geld, weil es weniger Operationen und Spitalsaufenthalte von Sonderklasse-Patienten gibt. Diese Säulen brechen weg. Das belastet das Budget zusätzlich.“

Knapp zehn Mio. Euro weniger Einnahmen gibt es heuer, weil kaum Ausländer bei Skiunfällen verunglückt sind. Dieser Bereich spült in normalen Jahren viel Geld in die Spitalskassen. Die Ausgaben sind hingegen weiter gestiegen, sagt Johannes Adlgasser, Finanzchef der Salzburger Landeskliniken: „Die ganze Ausstattung bei Geräten musste spezifisch auf die CoV-Krise angepasst werden. Dazu kommt, dass man Patienten leiten müssen innerhalb des Spitals. Auch die Kosten der Tests kommen noch dazu.“

Salzburgs Spitäler versinken immer mehr in einer Finanzierungskrise. Viele Einnahmen brechen weg, Ausgaben steigen – beides wegen Lockdowns und CoV-Krise. Im Vorjahr musste das Land den Spitälern rund 200 Mio. Euro zuschießen, heuer werden es fast 260 Mio. sein. Politik und Klinikführung sind machtlos.
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Weitere Welle im Herbst wäre Desaster

Politiker und Manager der Kliniken setzen jetzt darauf, dass die CoV-Impfungen langsam wirken. Und dass es ab Sommer doch wieder eine neue Normalität in der Patientenversorgung geben könnte, betont Spitalsreferent Stöckl: „Das schlimmste Szenario wäre, wenn es im Herbst noch eine weitere Welle geben sollte. Dann wäre das ganze Jahr für die Spitäler ein Krisenjahr.“

Dass die Zuschüsse des Landes weiter und immer stärker in Richtung Spitäler fließen müssen, das sei jedenfalls sicher, sagt Finanzmanager Adlgasser von den Landeskliniken: „Das Land Salzburg wird diese Kosten übernehmen. Wie viel der Bund dazu beisteuern will, das ist noch nicht ganz klar.“

14 Millionen Euro hat der Bund im Vorjahr den Landesspitälern aus dem Epidemiegesetz refundiert. Für heuer hofft man in Salzburg auf spürbar höhere Summen.