Landesgericht Salzburg Justizgebäude
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Gericht

Freispruch für Versuch der Zwangsheirat

Ein syrischer Asylwerber stand am Donnerstag erneut vor dem Landesgericht Salzburg, weil er laut Anklage seine Tochter zur Heirat zwingen wollte. Die Urteilsfindung gestaltete sich in diesem Fall als nicht einfach: Denn die Tochter wollte vor Gericht nicht gegen ihren Vater aussagen.

Die 16-jährige Tochter hat sich vor der Flucht nach Österreich mit einem Libanesen verlobt. Doch hier im Pongau wollte sie nichts mehr von Verlobung oder gar Heirat wissen. Dadurch hat aber der Vater laut Staatsanwaltschaft, die Ehre der Familie bedroht gesehen, und die Tochter geschlagen und bedroht. Die ganze Familie werde nach Syrien zurückgehen und sie werde gezwungen, diesen Libanesen zu heiraten.

„Tochter hat noch Ehre“ sei aber Lügnerin

Das aber bestreitet der sechs-fache Vater am Donnerstag vor Gericht. Eine Verlobung zu lösen sei kein Problem, seine Tochter habe ihre Ehre noch. Sie sei zwar eine Lügner- und Schauspielerin, aber er liebe sie immer noch. Die Tochter hat vor Gericht wieder nicht gegen den Vater ausgesagt – so wie bereits im ersten Prozss.

So konnten ihre belastenden Angaben bei Polizei und Flüchtlingsbetreuern nicht verwertet werden. Dass sie allerdings nicht mehr in der Asylwerberfamilie lebt, weist auf Differenzen mit dem Vater hin. Mangels Beweisen zur versuchten Zwangsheirat seiner Tochter wurde der syrische Asylwerber am Landesgericht Salzburg freigesprochen.