Wärmeschwankungen, Feuchtigkeit und mechanische Beschädigungen setzten dem Fresko auf der Burg in Werfen zu. Es ist eines der ältesten Fresken Österreichs und Mitteleuropas. Die biblische Darstellung der „Hure Babylon“ dürfte aus der Gründerzeit der Burg Hohenwerfen aus dem 11. Jahrhundert stammen. Damals gab es einen heftigen Streit zwischen dem papsttreuen Salzburger Erzbischof Gebhard und dem deutschen König und späteren Kaiser Heinrich IV., der gegen Rom opponierte. Dessen Truppen sollten mit Hilfe der frisch gebauten Festungen Hohensalzburg und Hohenwerfen der Durchmarsch durch das Land Salzburg verwehrt werden. Beide Burgen waren damals wesentlich kleiner. Erst später wurde weiter und stufenweise ausgebaut – zuerst wegen der letzten Kreuzzüge, dann kamen der Große Bauernkrieg und die Gefahr durch türkische Heere.
Restaurierung ist Feinstarbeit
Die Sanierung des uralten Freskos mit der „Hure Babylon“ ist eine Sisyphusarbeit für Restauratorin Berenike Wasserthal-Zuccari. „Ich muss mich mit viel Fingerspitzengefühl an die historische Malerei herantasten und bin gerade dabei, das Material zu entfernen, das bei einer Restaurierung in den 1980er-Jahren hinzugefügt wurde, aber mittlerweile Risse und Schäden hat.“
Tausend Jahre alte Tannennadel im Mörtel
Bei ihrer Arbeit kommen immer wieder interessante Details zum Vorschein, darunter eine knapp tausend Jahre alte Tannennadel im historischen Mörtel. In neuem Glanz erstrahlt nun schon die historische Sigismundkapelle.
Von der Generalsanierung des Gipsbodens bis zur Reinigung der Altarfiguren waren die Restauratoren hier über mehrere Monate beschäftigt. 120.000 Euro flossen in die Sanierung der Burgkappelle.
Wundränder des Messias schwierig zu säubern
Die Reinigung des Schmerzensmannes auf dem Barock-Altar sei besonders schwierig gewesen, erzählt die Restauratorin Florentina Woschitz: „Die Hautränder an den Wundmalen dieser Christusfigur wurden vom Künstler damals mit Stückchen aus Leinwand dargestellt. Er hat sie in die Grundierung des Körpers eingearbeitet. Sie sollen dem Betrachter den Eindruck sehr starker Schmerzen vermitteln.“
Noch kein Öffnungstermin in Sicht
Wann der Festungstourismus wieder in Betrieb gehen kann, das steht noch in den Sternen. Die Burgverwaltung hofft vor allem auf eine Lockerung der CoV-Sicherheitsvorschriften.
Führungen frühestens ab Mitte Mai
„Vor allem bei den Führungen wird es schwierig, alles umzusetzen. Heuer sind die Auflagen noch restriktiver, sie sehen derzeit zwei Meter Abstand vor. Und die Räume müssen 20 Quadratmeter statt zehn Quadratmeter groß sein. Wir haben verschiedene Hygiene-Maßnahmen ausgearbeitet. Nun müssen wir die politischen Entscheidungen erst abwarten“, sagt Karl Heinz Leitner, Verwalter der Burg. Im besten Fall rechnet er mit Öffnungsschritten ab Mitte Mai.
Eva Brutmann, Gerald Lehner – salzburg.ORF.at
Burg Hohenwerfen: Fresko und Burgkapelle saniert
Die Salzburger Burgen und Schlösser haben die pandemiebedingte verlängerte Winterpause genützt, um auf der Burg Hohenwerfen (Pongau) die Burgkapelle samt ihrem knapp 1.000 Jahre alten Fresko zu sanieren. Insgesamt wurden 2020 mehr als drei Millionen Euro in den Erhalt der historischen Bauwerke investiert.