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Gerald Lehner
Gerald Lehner
Politik

Teilprivatisierung des Airport im Gespräch

Der wegen der Lockdowns tief in der Wirtschaftskrise steckende Salzburg Airport braucht dringend Geld. Die zuständige Politik überlegt nun, wertvolle Grundstücke beim Flughafen zu verkaufen. Es könne auch ein privater Partner bei der Betriebsgesellschaft einsteigen. Die gehört dem Land und der Stadt Salzburg.

Eine der Überlegungen betrifft das Areal, auf dem die architektonisch preisgekrönten Hangars 7 und 8 der Flying Bulls stehen – der populären Fliegertruppe des Red Bull-Konzerns, die mit ihren äußerst aufwändig restaurierten Oldtimer-Flugzeugen bis nach Übersee bekannt sind.

Steigt Red Bull in größerem Stil ein?

Jährlich besuchen mehr als 200.000 Menschen die Hangars, das Luftfahrt- und Rennsport-Museum und die gastronomischen Betriebe des Anwesens. Die Gebäude wurden vor 20 Jahren über Baurecht auf Grund und Boden des Salzburger Flughafens errichtet. Nun könnte das Areal für immer an das Netzwerk des Getränkekonzerns verkauft werden. LHstv. und Landesfinanzreferent Christian Stöckl (ÖVP) sagt, dieses Baurecht könnte in Eigentum umgewandelt werden: „Der Verkauf dieses Baurechts könnte Geld lukrieren für den notwendigen Bau des Terminal 1.“

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Gerald Lehner
Anflug auf Piste 15 in Salzburg

CoV-Krise veränderte den Blick

Salzburgs Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) sitzt als Aufsichtsrat für die Stadt Salzburg in der Airport-Betriebsgesellschaft: „Darüber kann man sicher nachdenken. Es könnte frisches Geld hereinbringen, wenn das Angebot passt.“

Der Salzburg Airport gehört zu 75 Prozent dem Land und zu 25 Prozent der Stadt Salzburg. Über Jahrzehnte hat das Unternehmen hohe Gewinne erwirtschaftet, die in die Budgets der öffentlichen Hand flossen. Seit den Lockdowns ist das Gegenteil der Fall.

Nun gehen Überlegungen beim Flughafen auch in Richtung privater Partner für die Betriebsgesellschaft. Dabei könnten Anteile zum Beispiel auch an Red Bull verkauft werden, sagt Stöckl: „Auch diese Überlegung müssen wir anstellen. Wir haben in der Krise gesehen, dass es besser wäre, einen privaten Partner zu haben. Dann gebe es mehr Zuschüsse des Bundes.“

Beim Mehrheitseigentümer Land Salzburg denkt man offensichtlich den Flughafen völlig neu. Man schließt auch eine Beteiligung eines privaten Investors – über eine Sperrminorität hinaus – nicht aus: „Es ist nun nötig, einen strategischen Partner zu finden. Aber wenn es notwendig ist, dann kann es auch jemand mit mehr als 25 Prozent sein.“

SPÖ gegen Teilprivatisierung

Die SPÖ will dagegen von einem privaten Partner beim Salzburg Airport nichts wissen, wie ihr Vizebürgermeister Auinger schildert: „Der Flughafen wird mit Sicherheit in zwei bis drei Jahren wieder Geld verdienen. Ich verstehe natürlich, dass es hier private Investoren gibt, die jetzt den Zeitpunkt für den Einstieg als sehr günstig sehen. Und dass Flughafen bald wieder sehr viel Geld abwerfen wird, diese Prognose ist nicht sehr gewagt.“

Egger für Grundstücksverkäufe

Auch der SPÖ-Landesparteichef David Egger ist vehement gegen eine Teilprivatisierung des Airport. Den Grundstücksverkauf bei den Hangars 7 und 8 an Red Bull würde auch er befürworten – ebenso wie einen Teilverkauf anderer Flughafenbereiche an die Post. Diese hat bereits Interesse bekundet und würde ein Logistikzentrum errichten. „Warum die ÖVP bei Red Bull positiv, bei der Österreichischen Post aber zögerlich reagiert, ist für mich vollkommen unverständlich. Immerhin würden im Falle einer Ansiedelung der Post auch hunderte neue Arbeitsplätze entstehen“, so Egger.

Flughafen sucht Einnahmequellen

Da die Einnahmen derzeit quasi bei Null liegen, ist der Salzburg Airport auf der Suche nach Geldquellen. Die Überlegungen reichen vom Verkauf eines Areals, über die Vergabe eines Baurechts bis hin zum Eingehen einer Partnerschaft.

Was sagt der Konzern?

Bei Red Bull – einem der stärksten Steuerzahler in Österreich – hält man sich angesichts dieser politischen Überlegungen zurück. Man schätze den Flughafen als Partner sehr und bitte um Verständnis, dass man Spekulationen und Eventualitäten nicht kommentiere, hieß es auf eine Anfrage des ORF.