Limonadenflaschen auf Paletten in Supermarkt
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Wissenschaft

Zuckergehalt in Getränken weiter gesunken

Eine neue Studie über 528 auf dem österreichischen Markt erhältliche alkoholfreie Säfte, Energydrinks, gesüßte Mineralwasser und Limonaden zeigt, dass deren Zuckergehalt im Vorjahr weiter abgenommen hat. Die Untersuchung führte das vorsorgemedizinische Institut SIPCAN in Salzburg durch.

Besonders mit Getränken können leicht und schnell große Mengen an Zucker konsumiert werden. Die Wissenschaft appelliert dringend an die Verbraucher, speziell bei sehr süßen Getränken auf eine möglichst kleine Verpackungsgröße zu achten.

Pro Jahr und Nase ein Kilo Zucker weniger

Laut dem am Freitag präsentierten jährlichen Getränke-Check lag der durchschnittliche Zuckerwert zuletzt bei 6,01 Gramm Zucker pro 100 ml. Seit 2010 ist der Wert damit um 20,19 Prozent (1,52 Gramm pro 100 ml) gesunken. Bei einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Konsum von 68,7 Litern Limonadengetränken pro Jahr bedeute dies, dass heute jeder Konsument 1,044 Kilo Zucker pro Jahr weniger trinkt.

„Es ist wissenschaftlich belegt, dass gerade die Zuckeraufnahme aus Getränken mit einem höheren Risiko für Übergewicht und Adipositas einhergeht. 41 Prozent der Erwachsenen sind übergewichtig bzw. adipös“, erklärte Studienleiter Manuel Schätzer. Weiters gehe man davon aus, dass an Österreichs Schulen mittlerweile in jeder zweiten Schulbank ein übergewichtiges Kind und in jeder Schulklasse ein bis zwei adipöse Kinder sitzen.

Seit elf Jahren gegen zu süße Getränke

SIPCAN setzt sich seit 2010 dafür ein, dass die Süße in Getränken schrittweise reduziert wird und hat konkrete Kriterien ausgearbeitet, die den Konsumenten eine Orientierung bei der Produktauswahl geben sollen. Demnach sollte ein Getränk etwa maximal 6,7 Gramm Zucker pro 100 ml und keine Süßstoffe enthalten. „Diese einfache Regel sollte bei jedem Einkauf genutzt werden. Derzeit erfüllen rund sechs von zehn Produkten unsere Kriterien“, so Schätzer – es gebe also durchaus Angebote für entsprechende Erzeugnisse.

Diabetes, Fettsucht, Krebs etc.

„Im Kampf gegen Übergewicht und den damit verbundenen Folgeerkrankungen empfehlen wir jedem Verbraucher dringend, auch auf die Verpackungsgröße zu achten“, betonte SIPCAN-Leiter Friedrich Hoppichler, Internist und Ärztlicher Direktor im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg. Der Appell gelte besonders für sehr süße Getränke, deren Zuckergehalt über der von SIPCAN ausgearbeiteten Orientierungsschwelle liegt.

Immer größere Portionen seit Jahrzehnten

Aus verschiedenen Studien wisse man heute, dass Menschen mehr essen und trinken, wenn ihnen größere Portionen oder Packungen angeboten werden. Dazu komme, dass die durchschnittlichen Portionsgrößen sich über die Jahrzehnte deutlich vergrößert haben. Internationale Studien hätten gezeigt, dass etwa Getränkeflaschen für den Einzelgebrauch aktuell im Durchschnitt dreimal so groß wie bei der Markteinführung des jeweiligen Getränks sind.

Auf der Website von SIPCAN findet sich auch eine Liste mit dem Zuckergehalt aller untersuchten Getränke, in der die erfassten Produkte nach Namen, aber auch nach Zuckergehalt sortiert werden können.