Glasfassaden für Vögel als unsichtbare Mauern
Für Vögel sind die Glasfassaden ein Labyrinth aus unsichtbaren Mauern und tödlichen Spiegelungen. „Weil sich der Lebensraum des Vogels im Glas spiegelt, glaubt der Vogel, er kann in die Bäume hineinfliegen und prallt dann aber mit voller Wucht gegen die Glasscheibe“, erklärt Gishild Schaufler, die Salzburger Landesumweltanwältin.
Vogelschlag als zweithäufigste Todesursache
Nach der Zerstörung der Lebensräume ist der Vogelschlag die Todesursache Nummer Eins. Jedes Jahr kollidieren nur in Deutschland bis zu 115 Millionen Vögel mit Glasflächen.
Glas ist seit der Mitte des letzten Jahrhunderts ein dominantes Baumaterial. Jedes Jahr würden tausende Quadratkilometer Glasflächen neu gebaut werden, sagt Susanne Stadler, Ornithologin beim Land Salzburg. „Jährlich wird auf der ganzen Welt Glas in einem Ausmaß verbaut, das einer Mauer entsprechen würde, die 100 Meter hoch und 8.000 Kilometer lang ist. Diese Mauer würde vom Atlantik in Frankreich bis zum Pazifik in China reichen“, schätzt die Ornithologin.
Vögel erkennen „bemusterte“ Glasflächen
Die tödlichen Fallen lassen sich leicht entschärfen, etwa wenn Glasscheiben mit Mustern überzogen werden. Susanne Stadler weist auch darauf hin, dass Jalousien und Blenden das Risiko des Vogelschlags reduzieren würden. Und es gibt auch andere, moderne Baumaterialen als Alternativen zu Glas. Bei Neubauten könne man einen Kompromiss zwischen Ästhetik und Vogelschutz suchen, so die Ornithologin, um den Kollateralschaden unzähliger toter Vögel nicht einfach hinnehmen zu müssen.