Halboffene Tür einer Wohnung mit steckendem Schlüsse – mit Blick in ein Stiegenhaus
ORF.at/Christian Öser
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Wirtschaft

AK: Mieten stiegen in 20 Jahren um 60 Prozent

Die Mieten in Salzburg sind in den vergangenen 20 Jahren um 60 Prozent gestiegen. Das geht aus der aktuellen Wohn- und Mietpreiserhebung der Salzburger Arbeiterkammer (AK) hervor. Das Land Salzburg müsse hier mehr tun – Geld dafür sei genug vorhanden, sagt die AK.

Im Jahr 2000 zahlte man für eine 70-Quadratmeter-Wohnung in der Stadt Salzburg im Schnitt rund 680 Euro Miete. 2020 waren es knapp 1.100 Euro. Auch auf dem Land stiegen die Mietpreise in den vergangenen 20 Jahren um mehr als 60 Prozent, zeigt die Erhebung der Arbeiterkammer. Damit liege der Anstieg bei den Mietpreisen sogar um knapp 20 Prozent über der Inflation im selben Zeitraum. Das wird nur noch von den Preisen für Wohnungseigentum übertroffen: Die legten auf dem Land um 120 Prozent und in der Stadt Salzburg sogar um 160 Prozent zu.

1.000 geförderte Mietwohnungen jährlich gefordert

Das Land Salzburg müsse daher dafür sorgen, dass mehr geförderte Mietwohnungen errichtet werden, sagte der Salzburger Arbeiterkammer-Präsident Peter Eder. Denn derzeit habe sich die Landesregierung zwar 900 geförderte Mietwohnungen pro Jahr als Ziel gesetzt, gebe sich aber mit 650 Wohnungen zufrieden. Das sei zu wenig, so Eder: „Wir brauchen 1.000 Wohnungen, um den Mietpreisen hier entgegenzuwirken und dem freien Markt den Kampf anzusagen.“

AK: Land muss mehr gegen Mietpreissteigerung tun

Wohnbaugeld zum Stopfen von Budgetlöchern verwendet

Es müsse „intensiv investiert werden“, ergänzte der Arbeiterkammer-Präsident. „Wir wissen alle, dass in den letzten Jahren vieles von den Wohnbaumitteln im Budget versickert ist.“ Von den rund 150 Millionen Euro Wohnbaubudget seien zuletzt über 30 Millionen Euro übriggeblieben und zur Schuldentilgung statt für den Wohnbau verwendet worden. Dabei „wird der Wohnbauförderungsbeitrag jedem Arbeitnehmer und jeder Arbeitnehmerin vom Gehalt oder vom Lohn abgezogen“, so Eder. „Diese Gelder müssen zweckgewidmet sein.“

Auch in Sachen Grundstückskauf müsse mehr passieren, betonte der AK-Präsident. Vor knapp zwei Jahren präsentierte die Landesregierung den Plan, über die Landinvest selbst Grundstücke zu kaufen, um sie den Wohnbauträgern zur Verfügung zu stellen und so günstiges Bauen zu ermöglichen. Tatsächlich erworben worden sei seitdem kein einziges Grundstück. Zehn Millionen Euro liegen ungenutzt herum, kritisierte Eder: „Zehn Millionen waren für mich am Anfang zu wenig. Für mich ist spannend, warum sie noch immer liegen. Diese zehn Millionen wären gut investiert, wenn man einsteigt – in Absprache mit der Raumordnungsabteilung des Landes, in Absprache mit den Gemeinden. Wir müssen hier in die Gänge kommen. Es ist ja schon fünf nach zwölf.“

Landesrätin: Bauprojekte „haben gefehlt“

Doch nicht einmal die derzeit von der Landesregierung angestrebten 650 bis 750 neuen geförderten Mietwohnungen pro Jahr seien zuletzt zu errichten gewesen, sagte Wohnbaulandesrätin Andrea Klambauer (NEOS) zu der AK-Forderung: „In Salzburg wurde jedes Bauprojekt an geförderten Mietwohnungen bewilligt und jede Wohnung gebaut, die bei uns eingereicht wurde. Es waren ausreichend Budgetmittel vorhanden. Es haben die Projekte gefehlt.“

Schuld seien hier wiederum die zuletzt innerhalb weniger Monate um bis zu 30 Prozent gestiegenen Baukosten, die den sozialen Wohnbau zunehmend unattraktiv machen.

„Gemeinden setzen mehr auf Baulandsicherungsmodelle“

Das Angebot an die Gemeinden mit zehn Millionen Euro stehe laut Landesrätin Klambauer nach wie vor für geförderten Mietwohnbau. Das Land habe mehrere Grundstücke im Auge gehabt, aber keines davon sei von den Gemeinden gekauft worden, die Gemeinden hätten vielmehr auf Eigentum und auf Baulandsicherungsmodelle gesetzt.

Klambauer betonte, dass die Mietkosten in der Stadt Salzburg 2020 zum ersten Mal nicht gestiegen sind, auch das belege die AK-Studie. 35.000 Mietwohnungen gibt es landesweit, bei 14.000 Wohnungen sei es gelungen, die Mieten zu senken.

Land will mit Wohnbauförderung gegensteuern

Zuletzt erhöhte das Land die Wohnbauförderung im Herbst 2020 um 50 Prozent, um leistbares Wohnen zu ermöglichen. „Das bedeutet um 50 Prozent mehr Fördermittel im geförderten Mietwohnungsbau und im mehrgeschossigen Wohnbau bei den Eigentumswohnungen“, sagte Wohnbaulandesrätin Andrea Klambauer.

Landesrätin: Bauprojekte „haben gefehlt“

Wohnbaulandesrätin Andrea Klambauer (NEOS) zur Miet- und Wohnpreisentwicklung in Salzburg: „Es waren ausreichend Budgetmittel vorhanden. Es haben die Projekte gefehlt.“