Ampulle mit Coronavirus Impfstoff von AstraZeneca wird von Hand gehalten
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Gesundheit

Palfinger ließ 40 Schlüsselkräfte in Serbien impfen

Manchen Unternehmen in Salzburg ist das Impftempo hierzulande deutlich zu niedrig: Der börsennotierte Salzburger Kranhersteller Palfinger ließ 40 Schlüsselarbeitskräfte in Serbien gegen das Coronavirus impfen. Sonst wären Aufträge verloren gegangen, so das Unternehmen.

„Wir verlieren mittlerweile Aufträge, die sich über die nächsten drei bis fünf Jahre erstrecken, weil unsere Mitarbeiter nicht vor Ort sein können“, begründete Palfinger-CEO Andreas Klauser am Donnerstag in den „Salzburger Nachrichten“ den Schritt. Internationale Konkurrenten hätten längst geimpft.

„Wir müssen im Geschäft bleiben und Mitarbeiter schützen“

„Wir haben daher selbst rund 40 Mitarbeiter, die dringend international unterwegs sein müssen, im Ausland impfen lassen“, sagte Klauser – und zwar mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und AstraZeneca. Gelungen sei das mit „engen Kooperationspartnern“. Der ursprüngliche Plan des Unternehmens, selbst Impfstoff nach Österreich einzuführen, sei nicht geglückt. Mehr dazu in Industrie: Schlüsselarbeitskräfte sollen geimpft werden (salzburg.ORF.at; 22.3.2021).

Der Palfinger-Chef hofft nun auf einen Vorstoß der Industriellenvereinigung (IV), zumindest für die zentralen Kräfte eine Vorreihung im österreichischen Impfplan zu erreichen. Um rund 250 Mitarbeiter gehe es beim Kranbauer mit 11.000 Mitarbeitern und weltweit 35 Werken. „Wir machen das nicht zum Spaß. Wir müssen unsere Mitarbeiter schützen und im Geschäft bleiben.“

Salzburgs IV-Präsidenten Peter Unterkofler unterstützt das Anliegen: „Ein Auftrag wird nur ein Mal vergeben, dann ist er weg.“ Österreich verdiene sechs von zehn Euro im Ausland. „Wir können es uns nicht leisten, auf den Weltmärkten abgehängt zu werden.“ Alleine für Salzburg sind es seinen Angaben zufolge rund 2.500 bis 3.000 Schlüsselkräfte, die fast ausschließlich im Ausland unterwegs sind und dringend die Impfung bräuchten.

AstraZeneca-Lieferausfall drosselt Impftempo

Der Lieferausfall beim AstraZeneca-Impfstoff diese Woche drosselt das Impftempo im Land Salzburg aber zusätzlich. Absagen von Impfterminen seien dennoch nicht notwendig, betont die Landesverwaltung. Diese würden ohnehin erst fixiert, wenn die Impfstoffmengen für eine Woche klar sind.

„Wir bestellen immer Donnerstag oder Freitag die Dosen für die kommende Woche“, sagte Franz Wieser, Sprecher des Landes Salzburg, am Donnerstag zur APA. „Und zwar nur den tatsächlich schon in Österreich verfügbaren Impfstoff, keine avisierten Mengen.“ Erst danach erfolge die Zuteilung der Dosen an die Impfpraxen, die dann die Termine mit den für die Impfung vorangemeldeten Personen fixieren. „Darum gibt es in Salzburg auch keine Terminvereinbarungen über eine Woche hinaus“, betonte Wieser.

Wichtiger Teil des Salzburger Impfplans

Dabei ist der AstraZeneca-Impfstoff ein wichtiger Teil des Impfprogramms in Salzburg: In der Landessanitätsdirektion ist man froh, dass sowohl das Nationale Impfgremium als auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA entschieden, daran festzuhalten. Denn sonst hätte man den Impfplan für Salzburg über den Haufen werfen müssen, sagt Landes-Impfkoordinator Robert Sollak: „Das hätte nicht nur zu Verzögerungen, sondern auch zu Schwierigkeiten geführt. Da muss man umplanen, welche Gruppen wann drankommen. Gruppen hätten nach hinten verschoben werden müssen. Und die Unzufriedenheit über die Impfgeschwindigkeit auf Grund mangelnder Impfstoffe hätte sich natürlich verstärkt.“

Diese Unzufriedenheit über die zögernde Impfgeschwindigkeit könnte durch den AstraZeneca-Lieferausfall aber nun trotzdem weiter wachsen.

AstraZeneca wichtiger Teil des Salzburger Impfplans

Gratistests künftig auch bei Ärzten mit Hausapotheke

Unterdessen wird in den nächsten Tagen das kostenlose Coronavirus-Testnetz ausgebaut. So sollen bald auch bei allen 31 niedergelassenen Salzburger Ärzten mit Hausapotheke Gratistests durchgeführt werden, für die der Bund die Kosten übernommt. Das Angebot richtet sich an Personen ohne Covid-19 ähnliche Symptome. Zur Terminvergabe muss der hausapothekenführende Arzt des jeweiligen Wohnortes angerufen werden.

Damit können kostenlose Antigen-Schnelltests künftig bei den landesweit 29 Teststandorten, in den Apotheken und bei den Ärzten mit Hausapotheke gemacht werden. „Da der Prozentsatz der mit Corona infizierten Personen relativ hoch ist, ist es für alle wichtig, sich laufend testen zu lassen, auch wenn man keine Anzeichen spürt. Zirka alle drei Tage den Corona-Status zu überprüfen und damit andere schützen, ist daher enorm wichtig“, sagte Gesundheitsrefernt Christian Stöckl (ÖVP). Zusätzlich können in den Apotheken pro Person und Monat fünf Gratis-Selbsttests erworben werden.