Ein Zahnarzt entfernt bei einer Patientin den Zahnstein, das sogenannte Scaling
APA/Georg Hochmuth
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Soziales

Pensionierungswelle verschärft Ärztemangel

Zum Ärztemangel auf dem Land kommt jetzt noch eine Pensionierungswelle: In den kommenden zehn Jahren wird laut Ärztekammer österreichweit rund die Hälfte der niedergelassenen Allgemeinmediziner und Fachärzte mit Kassenvertrag in Pension gehen.

In Salzburg gibt es laut der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) zwar keine Hausarztstellen, die dringend besetzt werden müssen – dafür fehlen allerdings im Pinzgau und im Gasteinertal Zahnärzte.

Im Pinzgau sind derzeit elf von insgesamt 26 Planstellen für Zahnärzte nicht besetzt. Im Gasteinertal sind drei von fünf Stellen offen, sagt Thomas Kinberger von der Salzburger Landesstelle der ÖGK.

ÖGK-Obmann: „Auch ein Zahnarzt muss kalkulieren“

„Das liegt wahrscheinlich auch am Angebot und an der Abgeschiedenheit der betroffenen Regionen. Man muss erst einmal einen Arzt aus dem urbanen Bereich finden, der bereit ist, dorthin zu gehen und dort zu ordinieren. Dazu kommt, dass man diese Praxis ja auch führen und vor allem finanzieren muss – und das bei einer möglicherweise überschaubaren Zahl an Patienten. Das heißt also, man muss da auch kalkulieren. Denn schließlich ist ein Zahnarzt ja auch Unternehmer, der auch all seine Rechnungen zu bezahlen hat.“

Zahnärzte kritisieren „ungeschicktes Verhalten der ÖGK“

Als weitere Ursache ortet der Präsident der Zahnärztekammer in Salzburg, Martin Hönlinger, aber auch ein „politisch ungeschicktes Verhalten der ÖGK gegenüber den Vertragszahnärzten, das bekannt sei“. Gemeint sind damit vor allem immer wieder Unstimmigkeiten bei Leistungsverrechnungen in den vergangenen Jahren.

Eine Unterversorgung gebe es im Pinzgau trotzdem nicht, sagt Hönlinger: Neun Stellen seien von Wahlärzten abgedeckt, eine weitere wird demnächst von einer Kassenärztin übernommen.

„Bestehende Honorartarife anpassen“

Um die Stellen leichter nachbesetzen zu können, wünscht sich der Präsident der Salzburger Zahnärztekammer einen „freundlicheren Umgang mit den Kollegen seitens der ÖGK, eine Anpassung der bestehenden Honorartarife und eine völlige Öffnung des Jobsharings, um Kollegen den Einstieg in eine Vertragspraxis zu erleichtern“.