Viele Volksschüler drängen nun mit reinen Einser-Zeugnissen aufs Gymnasium. Insgesamt 1.891 Volkschüler sind für den Herbst in einem Gymnasium angemeldet – ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. An einigen Schulen mussten auch Kinder abgewiesen werden.
Weil coronabedingt heuer viele Aufnahmegespräche ausgefallen sind, konnten Direktoren nur die Noten als Entscheidungsgrundlage heranziehen. Der Salzburger Verein „Bilungsplattform Leistung & Vielfalt“ will hier für nächsten Herbst Abhilfe für Direktoren, aber auch für Eltern schaffen – mit dem Stärkenkompass.
„Stärkenkompass“ soll Hilfestellung bieten
„Wie gerne würdest du ein elektrisches Gerät reparieren, oder Teichwasser unter einem Mikroskop untersuchen?“ Anhand solcher Fragen soll beim Stärkenkompass herausgefunden werden, wofür sich ein Kind interessiert und, welcher Schultyp ihm daher am besten entspricht.
Der Interessenstest war schon einige Jahre im Einsatz gewesen, wurde dann aber eingestellt. Doch gerade jetzt in der Corona-Krise könnte der Stärkenkompass Eltern bei der Frage über den weiteren Schulweg ihrer Kinder helfen, heißt es vom Salzburger Verein „Bildungsplattform Leistung & Vielfalt“.
„Minister-Apell zur Milde führte zu vielen guten Noten“
Dessen Vorsitzender ist der ehemalige AHS-Direktor Gunter Bittner. „Den Ansturm auf die Gymnasien gibt es ja schon seit einigen Jahren. Aber er wird stärker und stärker, und heuer trifft dies ganz besonders zu. Der Aufruf des Unterrichtsministers zur Milde bei der Beurteilung der schulischen Leistungen wegen des Homeschoolings hat an den Volksschulen dazu geführt, dass dort sehr viele sehr gute Noten vergeben wurden. Und die AHS-Direktoren sehen sich jetzt mit der Situation konfrontiert, dass sehr viele Schüler mit ausgezeichneten Noten sich anmelden wollen. Andrerseits sind aber für die Aufnahme in so hoher Zahl die nötigen Kapazitäten nicht vorhanden“, sagt Bittner.
Neue Bildungs-Landesrätin lehnt Zuschuss ab
Um den Stärkenkompass für das kommende Jahr im Zentralraum umzusetzen, braucht es Schätzungen zufolge bis zu 180.000 Euro. Gehofft wird auf die finanzielle Unterstützung des Landes. Bildungs-Landesrätin Daniela Gutschi (ÖVP) winkt allerdings ab. Es gebe bereits einen Kompetenztest für Volksschüler – sie wolle Doppelgleisigkeiten vermeiden, argumentiert Gutschi.
CoV verstärkt Trend zum Gymnasium
Die Corona-Pandemie verstärkt den Ansturm auf die städtischen Gymnasien in Salzburg noch einmal. Hauptgrund dafür ist die milde Benotung während des Fernunterrichts.