Leerer Hörsaal der Boku Wien
ORF.at/Roland Winkler
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BILDUNG

Streit um abgesagtes Philosophie-Seminar

An der Uni Salzburg rumort es. Nach Antisemitismus-Vorwürfen aus der HochschülerInnenschaft hat die Uni das Philosphie-Seminar eines Professors aus Leipzig (Deutschland) abgesagt. Nun protestieren andere Studenten in einem offenen Brief gegen die Vorgangsweise der Uni.

Die Absage gebe Zeit, die Vorwürfe genau zu prüfen, heißt es von der Uni. In einem offenen Brief wird die Absage des Philosophie-Seminars des umstrittenen Professors indes als Einschränkung der Redefreiheit kritisiert. Die vorgebrachten Vorwürfe seien nicht zutreffend, heißt es in dem Brief, in dem Seminar gege es nicht um eine einseitige politische Darstellung.

Kritiker werfen dem Philosophie-Professor vor, die antisemitische Bewegung BDS zu unterstützen, die den Staat Israel international isolieren, boykottieren und dämonisieren wolle.

„Freiheit von Lehre und Wissenschaft ein wertvolles Gut“

Die Freiheit der Lehre und der Wissenschaft sei ein wertvolles Gut, ja ein Grundrecht. Kaum jemand lasse offene Diskussionen zu ethischen Fragen so zu, wie der nun von der Uni ausgeladene Professor. Außerdem dürfe die politische Meinung eines Vortragenden kein Absagegrund sein – so die Unterzeichner des Schreibens, zu denen auch der Tutor des abgesagten Seminars zählt. Der Tutor ist ein Student, der im Auftrag des jeweiligen Professors die Lehrveranstaltung begleitet und die Studenten unterstützt.

Gerichtet ist das Protestschreiben an die Leitung der Uni Salzburg und des Instituts für Philosophie. Dort will man in Ruhe die Antisemitismus-Vorwürfe prüfen, Zeit hat man bis Oktober. Dann ist wieder eine Lehrveranstaltung mit dem betroffenen Philosophie-Professor angesetzt. Dieser wurde zu einer Stellungnahme eingeladen, hat darauf bisher aber nicht reagiert.