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Chronik

CoV führt zu mehr häuslicher Gewalt

Seit Beginn der CoV-Krise ist die Zahl von Anzeigen wegen häuslicher Gewalt um mehr als 15 Prozent gestiegen. Das Gewaltschutzzentrum warnt auch vor psychischer Gewalt, wie zum Beispiel Stalking. Das Bedrängen und Verfolgen von Personen werde oft unterschätzt.

Im Jahr 2019 wurden im Gewaltschutzzentrum insgesamt 135 Stalkingopfer betreut, 2020 waren es nur mehr 80 Betroffene. Die Betreuer erklären sich den Rückgang allerdings in erster Linie mit einer Gesetzesänderung.

Bis Ende 2019 musste das Gewaltschutzzentrum die Opfer einer Stalking-Anzeige innerhalb von zwei Tagen aktiv kontaktieren. Seit 2020 dürfen die Betreuer dies nur mehr in Ausnahmefällen tun, sagt die stellvertretende Leiterin des Salzburger Gewaltschutzzentrums, Christina Riezler. „Seit Anfang 2020 bekommen wir die Stalking-Anzeigen von der Polizei leider nicht mehr übermittelt. Bis dahin haben wir alle Personen, die Anzeige erstattet hatten, kontaktiert.“

Appell, Opfer wieder aktiv kontaktieren zu dürfen

Grund für die Änderung ist eine Novelle der Strafprozessordnung. Riezler appelliert an das Innenministerium, wieder eine Möglichkeit zu schaffen, Opfer aktiv kontaktieren zu dürfen. Einem Sprecher des Innenministeriums zufolge bleibe es vorerst aber bei der geltenden Regelung. Nach ein bis zwei Jahren wolle man die Zahlen noch einmal vergleichen und evaluieren, heißt es aus dem Ministerium.

Um das Thema „Gewaltprävention“ geht es am Dienstag auch in der ORF Salzburg-Diskussionssendung „Mittagszeit“ von 13.00 bis 14.00h.

CoV führt zu mehr häuslicher Gewalt

Seit Beginn der CoV-Krise ist die Zahl von Anzeigen wegen häuslicher Gewalt um mehr als 15 Prozent gestiegen.