Besucher mit Schutzmasken im Einkaufszentrum Europark in Salzburg
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Wirtschaft

Europark-Erweiterung kurz vor Entscheidung

In einer Sondersitzung behandelte die Salzburger Landesregierung am Donnerstag die geplante Erweiterung des Europarks im Salzburger Stadtteil Taxham. Der SPAR-Konzern will von 41.000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf 55.000 Quadratmeter ausbauen, das Projekt ist vorsichtig ausgedrückt, politisch umstritten.

Seit vielen Jahren schon will der Europark erweitern. Ein Anbau an der Westseite ist geplant – und vor allem soll Lagerfläche in Verkaufsfläche umgewandelt werden. Zumindest 70 Millionen Euro mehr Umsatz pro Jahr erwartet der Gutachter für den Europark, Joachim Will. Geld, das dem übrigen Einzelhandel in Salzburg und Umgebung fehlen wird. Will kontert: „Das hat so eine Streuwirkung durch dieses sehr große Einzugsgebiet, dass das im Einzelfall und bei einzelnen Geschäftslagen, kaum mehr spürbar ist.“

Kritik an Datenerhebung vor Corona-Pandemie

Der Salzburger Altstadtverband sieht das anders – vor allem auch deshalb, weil Daten des Gutachtens vor der Corona-Pandemie erhoben worden sind. Für den Gutachter ist Corona kein entscheidender Faktor, was die Umsatzauswirkungen in der Altstadt durch eine Europark-Erweiterung betrifft: „Das Hauptproblem ist einfach, hier fehlen die Touristen, und das ist die Kernzielgruppe der Altstadtgeschäfte. Diese Lage wird sich erst dann erholen, wenn die Touristen zurückkehren. Das hat mit der Entwicklung des Europarks überhaupt nichts zu tun.“

Corona als „Entwicklungsbeschleuniger“ im Einzelhandel

Grundsätzlich ist Will davon überzeugt, dass Corona lediglich eine Entwicklung im Einzelhandel beschleunigt, die ohnehin eingetreten wäre: „Die Betriebe, die ausgeschieden sind und jetzt in der unmittelbaren Folge auch noch ausscheiden, hatten vorher schon Probleme und waren ökonomische Grenzbetriebe. Insofern ist etwas abgelaufen, was wir sowieso schon gesehen haben für die nähere Zukunft.“

Über eine Erweiterung des Europarks in Salzburg wird inzwischen seit rund zehn Jahren diskutiert, die Politik will nun aber relativ rasch zu einer Entscheidung kommen.