Material der Schuldnerberatung
APA/BARBARA GINDL
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Wirtschaft

Förderungen bereiten Kreditschützern Sorge

Ein weiterer Rückgang bei Unternehmens- und Privatinsolvenzen in Salzburg im ersten Quartal um 50 bzw. knapp 40 Prozent bereitet den heimischen Kreditschützern Sorge. Weil die Corona-Hilfsmaßnahmen einmal mehr verlängert hat, würde in die marktbereinigende Funktion von Insolvenzen eingegriffen.

Für alle Unternehmen in finanzieller Schieflage seien Förderungen zwar überlebenswichtig, für die Wirtschaft insgesamt aber brandgefährlich, sagen Experten des Kreditorenschutzverbandes (KSV).

Denn aufgrund der vielen Förderungen die derzeit an Unternehmen ausgeschüttet werden, könne kaum mehr unterschieden werden, welche Firmen tatsächliche Chancen auf Sanierung haben und welche nicht, sagt die Leiterin des Kreditschutzverbands von 1870 in Salzburg, Aliki Bellou. Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen ist heuer im Bundesland im ersten Quartal im Vergleich zum Vorjahr von 60 auf 30 gesunken. Bei Privatinsolvenzen gibt es in Salzburg einen Rückgang von 94 Fällen im Vorjahr auf heuer 59 Fälle.

Unternehmen müssen sich Überschuldung eingestehen

Wichtig sei vor allem, dass Unternehmer in finanziellen Nöten Stundungen und aktuelle Hilfsmaßnahmen nicht falsch verstehen, sondern sich die Überschuldung und Zahlungsunfähigkeit selbst eingestehen, sagt Bellou. So könnten die Betriebe finanziell saniert werden und wären nicht mehr auf Hilfspakete angewiesen.

Dass heuer zwar weniger Insolvenzverfahren eröffnet wurden als im Vorjahr, jedoch mehr Dienstnehmer davon betroffen sind, wertet KSV-Chefin Bellou als weiteres Anzeichen einer noch bevorstehenden Insolvenzwelle.