Universität Salzburg Geisteswissenschaftliche Fakultät GESWI
ORF.at/Georg Hummer
ORF.at/Georg Hummer
Wissenschaft

Streit um Antisemitismus an Uni Salzburg

An der Uni Salzburg gibt es heftige Diskussionen um einen Philosophie-Professor, der aus Leipzig stammt. Die Hochschülerschaft wirft ihm radikale antisemitische Verbindungen und Ansichten vor. Zudem soll er in Salzburger Lehrveranstaltungen solche Inhalte verbreitet haben.

Nachdem eine Studentin heftige Kritik geübt hatte, wurde das Philosophie-Seminar des Professors abgesagt. Judenhass dürfte an der Uni keinen Platz haben, sagt Keya Baier, Vorsitzende der Österreichischen Hochschülerschaft in Salzburg. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe habe man gemeinsam mit der Jüdischen Hochschülerschaft Österreichs genau über den emeritierten Philosophie-Professor aus Leipzig recherchiert.

„Propaganda für BDS-Bewegung“

Bayer sagt, der Professor unterstützte die antisemitische Bewegung BDS: „Er thematisiert sie in seinem Kurs auch sehr stark. Es geschieht aus unserer Sicht sehr undifferenziert. Das fällt für uns nicht mehr unter die Freiheit der Lehre. Das bewegt sich in einem politischen Rahmen, der für uns nicht mehr tragbar ist.“ International betonen Kritiker, BDS sei eine politische Bewegung, die den Staat Israel weltweit isolieren, an den Pranger stellen, dämonisieren und boykottieren wolle.

Rektor will Angelegenheit prüfen lassen

Hendrik Lehnert sagte als Rektor der Universität Salzburg dem ORF dazu auf Anfrage, es sei nichts erwiesen. Die Vorwürfe des Antisemitismus würden nun geprüft. Der Professor gelte als streitbarer Kollege. Das allein dürfe man ihm aber nicht zum Vorwurf machen. Für den abgesagten Kurs werde es im kommenden Wintersemester einen Ersatzkurs geben. Titel: „Die Grenzen akademischer Redefreiheit im universitären Kontext“. Geplant seien mehrere Vortragende, auch der nun in Kritik stehende Professor sei eingeladen, daran teilzunehmen, so Rektor Lehnert.