Besucherfrequenz im Europark am ersten Tag nach dem Lockdown
ORF/Rafael Obermaier
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Wirtschaft

Erweiterung des Europark bald möglich?

Die seit zehn Jahren geplante Erweiterung des Einkaufszentrums Europark in Salzburg könnte nun Realität werden, zumindest wenn es nach einer Begutachtung durch Raumplaner des Landes geht. Der Spar-Konzern fordert 14.000 Quadratmeter zusätzlich – und scheiterte bisher an den Grünen in der Landespolitik.

Um die Größe von ziemlich genau zwei Fußballfeldern will das Management des Europark die Verkaufsfläche erweitern – schon seit rund zehn Jahren. Eine Begutachtung zeigt nun, die Auswirkungen einer solchen Erweiterung wären durchaus verschmerzbar. Trotzdem ist das kein grünes Licht für den SPAR-Konzern. Denn die Grünen in der Landesregierung geben ihren Widerstand nicht auf.

Grüne wollen Erweiterung bremsen

Derzeit setzen die 130 Geschäfte im Europark jährlich rund 300 Millionen Euro um. Mit der geplanten Erweiterung auf 55.000 Quadratmeter Verkaufsfläche soll der Umsatz im Europark dann auf 370 Millionen Euro jährlich steigen. Es könnte aber auch mehr werden, sind die Grünen überzeugt und steigen vorsorglich auf die Bremse, sagt Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne): „Aus unserer Sicht ist der Sachverhalt noch nicht ausreichend geklärt, da brauchen wir noch weitere, unabhängige Gutachten. Mit einer Kaufkraftverschiebung von fast 100 Millionen Euro durch die Erweiterung, sehen wir eine große Gefahr für den kleinstrukturierten Handel.“

Den Grünen geht es bei der Entscheidung um die Stärkung der Ortskerne und der dort ansässigen Kaufleute. Etwa in Hallein (Tennengau), wo der Umsatz der Betriebe laut Begutachtung um gut fünf Prozent sinken würde, oder in Neumarkt (Flachgau), wo die Umsätze um rund zwei Prozent zurückgehen würden. Betroffen wäre aber auch das Zentrum der Landeshauptstadt.

Umsatzverluste „verschmerzbar“

Generell werden Umsatzverluste rund um den Europark als verschmerzbar angesehen, das Angebot außerhalb des Europarks würde durch dessen Erweiterung nicht nachhaltig geschwächt, so die Stellungnahme der Raumplaner. Ein Freibrief für die Ausbauwünsche von SPAR ist diese Stellungnahme der Landes-Planung aber auch für den für Raumordnung zuständigen Landesrat Josef Schwaiger (ÖVP) nicht: „Es ist eine gute Grundlage, um einer Lösung näher zu kommen." Schwaiger denkt aber auch darüber nach, SPAR weniger als die gewünschten 14.000 Quadratmeter mehr an Verkaufsfläche zu genehmigen.“

Wirtschaftskammer kritisiert veraltete Daten

Die Daten im Gutachten stammen noch aus der Zeit vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie. Und hier setzt auch die Kritik der Wirtschaftskammer an, erklärt deren Präsident Peter Buchmüller: „Eine Studie, die vor der Corona-Krise erstellt wurde, ist für mich nicht verwertbar und eine Studie in der Corona-Krise erst recht nicht. Wir müssen erst die Krise abwarten und danach können wir schauen, wie sich die Handelsstruktur im Land verändert hat. Danach werden wir uns dann richten.“

Zwei bis fünf Prozent Minus beim Umsatz in zahlreichen Einzelhandelsgeschäften Salzburgs – ausgelöst durch eine Erweiterung des Europarks, wäre aber auch dem Präsidenten der Wirtschaftskammer zu viel: „Das könnte der Todesstoß für viele Unternehmen sein,“ sagt Buchmüller.

Nächste Woche berät die Landesregierung in einer Sondersitzung die Europark-Erweiterung.
Beim SPAR-Konzern will man sich zum aktuellen Zeitpunkt übrigens nicht zum Thema Europark-Erweiterung äußern.