In alten Obstbäumen werden die Höhlen, Spalten und Ritzen zum Lebensraum für Insekten und Nagetiere. Mit 5000 Tier- und Pflanzenarten gehören die alten Gärten zu den artenreichsten Biotopen, erklärt Insektenexperte Johann Neumayer: „Man hat Wiesenarten, Arten die auf Bäume angewiesen sind, man hat aber auch ein riesiges Blütenangebot der Obstbäume, aber man hat auch die vielen Pflanzen im Unterwuchs, die wesentlich mehr sind, als normalerweise in einer Wiese wachsen.“
Deswegen finden sich in Streuobstwiesen auch wesentlich mehr Insektenarten. Landesumweltanwältin Gishild Schaufler ergänzt: „Ganz wichtig sind diese alten Äste und Strukturen wo eben auch die Höhlenbrüter wie Wendehals, Wiedehopf und Gartenrotschwanz leben und vorallem fortpflanzen können. Mit dem Verschwinden von alten Streuobstwiesen sind auch diese Vogelarten extrem zurückgegangen.“
In den vergagenen hundert Jahren sind rund drei Viertel aller alten Gärten verschwunden, denn für die Landwirtschaft fehlt oft der Platz und die Zeit dafür: und auch die Bearbeitung der Flächen ist ganz anders, erklärt Jungbauer Bernhard Bruckmoser: „Die landwirtschaftlichen Maschinen werden immer größer und kommen zwischen den Bäumen gar nicht mehr durch. Ich möchte die Wiesen einmal beweiden lassen.“
Auf dem Grundstück der Familie Bruckmoser werden rund 50 neue Bäume im Zuge eines Seminars für Obstbaumstreuwiesen gepflanzt. Als Schnapsbrenner schätzt der Nachwuchsbauer Bernhard Bruckmoser die alten Sorten: „Es ist einfach was anderes und ist jetzt wieder viel mehr gefragt. Deswegen haben wir uns auch auf verschiedene Birnenbrände spezialisiert.“ Das Land Salzburg möchte dem Streuobstwiesensterben jetzt mit einer Aktion entgegen wirken. 1000 Hochstamm-Obstbäume sollen so neu gepflanzt werden und auch für die nächsten Generationen erhalten werden, denn ein Baum wird bis zu 200 Jahre alt.