Kind mit Stofftier, das Maske trägt
Gettyimages/Stockphoto
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Wissenschaft

Kinder von Lockdowns schwer geschädigt

CoV-Lockdowns belasten viele Kinder schwer. Das ist das Ergebnis einer neuen Studie der Uni Salzburg. 79 Prozent von 531 befragten Volksschüler sagten, es gehe ihnen schlecht als früher. Jedes dritte Kind ist öfter wütend oder genervt, jedes fünfte fühlt sich traurig oder einsam.

Befragt wurden 281 Mädchen und 250 Buben, die zwischen sechs und elf Jahre alt sind.

Jedem zweiten Kind macht die Lage Angst, jedes dritte Kind schläft schlechter. Fast neun von zehn Kindern sind im Vergleich zur Zeit vor den Lockdowns weniger aktiv, zeigt die von Manuel Schabus und Esther-Sevil Eigl vom „Zentrum für Kognitive Neurowissenschaften“ der Universität Salzburg durchgeführten Kinderbefragung „Jetzt sprichst du“. Gleichzeitig verbringen drei Viertel mehr Zeit mit Smartphones, Fernsehen, Spielkonsolen und Tablets.

Sehnsucht nach Teamsport, maskenlosen Gesichtern

Am meisten fehlt den Schülern die Normalität des Alltags. Jeweils rund ein Drittel wünscht sich, öfter Sport mit anderen Kindern treiben zu können, ohne Maske zu sein und die Gesichter der Menschen sehen zu können bzw. Freunde ohne Einschränkungen treffen zu können. Ebenso groß ist die Gruppe, die laut Umfrage seit Beginn der von der Politik verhängten Lockdowns ihre Verwandten und Freunde (fast) gar nicht mehr gesehen hat. „Mich nervt alles an Corona, es gibt kein anderes Thema mehr, und meine Eltern haben nur wegen Corona viel mehr Arbeit und viel weniger Zeit für mich“, schrieb ein Kind bei der Befragung.

Zweifel an Angaben der Politik über Gefährlichkeit

Zwei Drittel der Kinder rechnen mit einer Rückkehr zur Normalität erst 2022 oder 2023. Zu den größten Ängste der Kinder gehört, dass es bis dahin noch lange dauern wird bzw. das Leben gar nicht mehr so werden könnte wie vor den Lockdowns. Das gibt jeweils ein Fünftel an. Ebenso viele Kinder haben Angst, dass Eltern, Geschwister oder nahe Angehörige sterben könnten.

Das Coronavirus selbst halten unterdessen nur rund 29 Prozent der Kinder für (sehr) gefährlich, 40 Prozent schätzen es ein wie die Grippe. Der Rest stuft Covid-19 als nicht oder nicht sehr gefährlich ein. Die Zahlen sind laut den Autoren der Studie identisch mit der Einschätzung ihrer Eltern.

Sehnsucht nach kindgerechtem Leben

In der Schule geht drei Viertel der normale Schulalltag ab. Rund 42 Prozent vermissen am meisten die Treffen mit Freunden und Schulkameraden, jedem Dritten fehlt der Sport in der Schule. „Ich vermisse die Schule, wie sie vorher war. Ich habe keinen Spaß mehr in der Schule. Es fühlt sich an, als dürfen wir keine Freunde sein“, lautete ein Kommentar in der Umfrage. Insgesamt am meisten frustriert sind die Kleinen laut Studie vom Maskentragen (40 Prozent), von der Abschottung gegen ihre Freunde (20 Prozent) und von den CoV-Tests in der Schule (16 Prozent).

Mit den dort eingesetzten anterionasalen Schnelltests („Nasenbohrer“) hat ein Teil der Schüler seine liebe Not. Fast jeder Zweite findet diesen unangenehm, jedem Dritten machen sie nach eigenen Angaben Angst.