Astra Zeneca Impfstoff
Reuters/Joe Giddens
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Coronavirus

Astra-Zeneca-Impfungen laufen weiter

Die Salzburger Gesundheitsbehörden sehen vorerst keinen Grund, auf mögliche Zwischenfälle bei CoV-Schutzimpfungen zu reagieren und Impfungen mit Astra-Zeneca-Wirkstoffen zu stoppen. Zuletzt sorgten drei Fälle in Österreich für Diskussionen.

Drei geimpfte Frauen entwickelten nach einer AstraZeneca-Impfung eine schwere Blutgerinnungsstörung – eine Zwettler Krankenpflegerin verstarb daran. Man beobachte die Debatte sehr genau, sagte der Salzburger Impfkoordinator Robert Sollak am Donnerstag, Nachweise für einen Zusammenhang mit der Impfung gebe es bisher aber nicht.

„CoV-Schutzimpfungen als Auslöser unwahrscheinlich“

Es ging um Embolien oder Blutungen, die Tage oder gar Wochen nach einer Impfung aufgetreten sein sollen. Die international bekannten Beispiele ließen sich an einer Hand abzählen. Ob Corona-Impfungen überhaupt der Auslöser sein könnten, gilt unter Fachleuten als unwahrscheinlich. Fest stehe, die Bildung von gefährlichen Blutgerinnseln gehöre nicht zu den bekannten Nebenwirkungen, so Sollak.

Diskussionen um Zwischenfälle bei AstraZeneca-Impfung

Die Salzburger Gesundheitsbehörden sehen vorerst keinen Grund, auf mögliche Zwischenfälle bei Coronavirus-Schutzimpfungen zu reagieren, das bestätigte der Salzburger Impfkoordinator Robert Sollak. Zuletzt sorgten drei Fälle in Österreich für Aufsehen.

Auch Salzburgs Gesundheitsreferent und LHstv. Christian Stöckl (ÖVP) sieht keinen Grund, die Impfungen mit dem Wirkstoff von Astra Zeneca zu stoppen.

„Wir nehmen die Besorgnis sehr wohl wahr – die Diskussion freut uns natürlich nicht, weil es wahrscheinlich ein wieder unberechtigt schlechtes Licht wirft“, betont Impfkoordinator Sollak: „Die Wahrscheinlichkeit, dass direkte Zusammenhänge mit dem Impfstoff bestehen, ist sehr gering.“ Außerdem ändere das am derzeitigen Vorgehen nichts.

Dänemark setzt Impfung aus

Dänemark gab am Donnerstag bekannt, die Verabreichung des Impfstoffes AstraZeneca vorerst auszusetzen. Auch in Salzburg wird die Entwicklung genau beobachtet, kündigte die Leiterin des medizinischen Covid-19 Krisengremiums des Landes am Donnerstag in der ORF Radio Salzburg Mittagszeit an, nachdem unmittelbar davor bekannt wurde, dass Dänemark die Impfung stoppt.

„Noch besteht kein Anhalt, dass bei den Zwischenfällen in Österreich ein kausaler Zusammenhang mit der Impfung besteht. Das wird noch untersucht, das gleiche gilt auch für Dänemark. Auf der anderen Seite muss man sagen, dass mehrere Millionen Menschen zum Beispiel gerade in Großbritannien und Schottland, aber auch in anderen Ländern, mit AstraZeneca geimpft worden sind und hier haben wir keine Erhöhung dieser Blutgerinnsel“, schildert Hoppe. Die Primaria an den Salzburger Landeskliniken erwartet noch am Donnerstag Details zu den Fällen von Blutgerinnsel in Dänemark.

„Eigene Recherche kann zu Fehlinformationen führen“

Fälle, wie der eines amerikanischen Arztes, der nach einer Impfung an einer Gehirnblutung gestorben ist, verbreiteten sich rasend schnell über die sozialen Netzwerke. Die Informationen sind dabei nur bedingt zuverlässig: „Ich habe natürlich Verständnis für alle die sich ihr Wissen aus dem Internet holen, ich sage nur immer: am besten man verlässt sich auf seriöse Quellen“, so Sollak. Auch die britische Regierung warnte lediglich davor, Personen mit bestehenden Gerinnungsstörungen den AstraZeneca-Impfstoff zu verabreichen.

Bisher wurden laut Impf-Dashboard des Landes über 55.000 Dosen in Salzburg verimpft. Nennenswerte Zwischenfälle hätte es dabei bisher nicht gegeben.

Impfdosenlieferung für Hotspots: Haslauer fordert Vakzine

Vier Millionen zusätzliche Impfdosen schaffte die EU jetzt für Coronavirus-Hotspots an, damit sollen laut Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor allem die Virusmutanten bekämpft werden. 80.000 Dosen werden Österreich davon zur Verfügung stehen. Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) fordert, einen Teil davon für die Hotspots in Salzburg zu verwenden. Er sei dafür in Gesprächen mit seinem Parteikollegen Bundeskanzler Sebastian Kurz.

Experten erwarten weiter steigende Zahlen in Salzburg

Salzburg werde der Infektionshotspot Österreichs bleiben und in den nächsten beiden Wochen könnten sich die Infektionen erneut um ein Drittel erhöhen, das ergibt die Datenlage des vom Gesundheitsministeriums beauftragen Covid-Prognose-Konsortiums. Die Experten gehen in der kommenden Woche von weiter steigenden Infektionszahlen aus, als Zahlentreiber gelten weiterhin die Mutanten.

Das Land Salzburg meldet von Mittwoch auf Donnerstag 254 neue Infektionen im Bundesland. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt damit auf einen Wert von 267 Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen. 100 Patienten müssen aktuell im Spital betreut werden, damit um 25 mehr als noch vor einer Woche. 17 davon befinden sich auf der Intensivstation, in den vergangenen Tagen mussten 13 Personen intensivmedizinisch betreut werden.