Kritiker der geplanten Tunnelbaustelle samt Aushubdeponie in Köstendorf (Flachgau) hatten ja darauf hingewiesen, dass genau in dem Gebiet, wo ein Tunnelportal geplant ist, der geschützte Schwarze Grubenlaufkäfer lebe. Dieses Vorkommen sei durch die Großbaustelle gefährdet, sagen die Kritiker.
„Neuerliche Kartierung im gesamten Projektgebiet“
Deshalb werde heuer die gesamt Vegetationsperiode bis in den Spätherbst hinein dazu genutzt, um den Bestand des geschützten Käfers im Projektgebiet zu untersuchen. Das betonten die ÖBB am Dienstag: „Für die ÖBB-Infrastruktur AG führt auch kein Weg daran vorbei: Vor einer öffentlichen Auflage der UVP-Unterlagen werden zuerst weitere Erhebungen durchgeführt. Ziel ist es, nach den im Raum stehenden Käferfunden durch eine neuerliche Kartierung im gesamten Projektgebiet genauestens über die Verbreitung und das Vorkommen des Schwarzen Grubenlaufkäfers Bescheid zu wissen“, betonten die Bundesbahnen in einer Aussendung.
Öffentliche Auflage der UVP-Unterlagen verzögert
Die Ergebnisse der Untersuchung würden in die Umweltverträglichkeitsprüfung einfließen, so die ÖBB: „Auf Basis dieser tiefergehenden Datengrundlage kann anschließend die Beurteilung durch die Sachverständigen der Behörde erfolgen.“ Die Vorbereitung auf die nächste Planungsphase für das Tunnel-Großprojekt laufe aber parallel „ungehindert“ weiter. Eigentlich hätten die UVP-Unterlagen für das Projekt in den betroffenen Gemeinden in diesen Tagen neu aufgelegt werden sollen – das verzögert sich nun durch die Käfer-Kartierung.
Bereits vor eineinhalb Jahren mussten die ÖBB ihre Pläne für die Tunnel-Großbaustelle einmal wegen eines geschützten Tiers adaptieren: Denn die geplante Aushubdeponie im Steinbachgraben bei Lochen (OÖ) musste wegen eines Steinkrebs-Vorkommens dort aufgegeben werden – mehr dazu in Steinkrebse behindern Hochleistungsbahn (salzburg.ORF.at; 10.10.2019).
16,5 Kilometer langer Tunnel geplant
Der 16,5 Kilometer lange Eisenbahntunnel zwischen Köstendorf und Hallwang (Flachgau) ist Teil des Ausbaus der Westbahnstrecke: So sollen sowohl im Fern- als auch im Güterverkehr zwischen Salzburg und Wien schnellere Fahrzeiten möglich sein. Auch ein Ausbau der S-Bahn-Verbindungen im Flachgau sei ohne den Tunnel nicht möglich, sagen die ÖBB.