Lehrer sitzt an seinem Tisch vor einem leeren Klassenzimmer, keiner der Schüler ist da
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Coronavirus

Erleichterungen bei Matura gefordert

Während einige Lockerungen – vor allem für die schriftliche Prüfung – feststehen, ist noch offen, ob und wie die mündliche Matura abgehalten werden soll. Schüler, Lehrer und Eltern aller Seiten fordern zumindest eine Freiwilligkeit der mündlichen Prüfung. Salzburgs Bildungslandesrätin drängt auf eine rasche Entscheidung.

In elf Wochen sollen Salzburgs Schüler und Schülerinnen die schriftlichen Prüfungen für die Matura ablegen. Wie diese genau ablaufen soll, ist großteils noch unklar. Laut Lehrern und Schülern laufen die Vorbereitungen zwar gut, da der aktuelle Modus mit teilweisem Präsenzunterricht sehr helfe, eine Matura, wie sonst, sei laut Lehrern, Schülern und Eltern aber definitiv nicht möglich.

Das sieht die Politik genauso: „Es ist ganz klar festgelegt, dass es auch heuer die Matura mit einem eingegrenzten Stoffgebiet geben soll. Wir haben auch geschaut, dass die Matura auf den letztmöglichen Termin verlegt wird, sodass die Schülerinnen und Schüler noch länger Zeit haben sich vorzubereiten“, betont Bildungslandesrätin Daniela Gutschi (ÖVP). Unklar ist aber noch, wie die mündliche Matura ablaufen soll und ob diese überhaupt stattfinden kann.

Haslauer: „Mündliche Matura am besten aussetzen“

„Meiner Meinung nach, kann man diese Frage jetzt noch nicht beantworten. Das wird mit den Infektionszahlen nach Ostern zusammenhängen. Ich persönlich denke, wir sollten die mündliche Matura in Zeiten wie diesen aussetzen“, so Anton Haslauer, BHS-Lehrervertreter.

Schwierig wird dieses Jahr auch, eine Art Gerechtigkeit bei der Beurteilung zu schaffen. Zwischen den verschiedenen Schülern, Lehrern, Schulen und auch Bundesländern hat es teils extreme Unterschiede gegeben, mit welchen Umständen dieses Semester abgelaufen ist.

Klarheit über Matura gefordert

Die Schüler schlagen vor, die mündliche Prüfung zumindest als Option zu lassen – freiwillig. „Dann kann jeder seine Stärken zeigen. Und natürlich soll die Matura angepasst werden – je nachdem wieviel man verpasst hat oder im Unterricht durchmachen konnte. Aber das, was man jetzt aufholen konnte, soll abgeprüft werden“, sagt AHS-Landesschulsprecher Frederik Maldeghem. Auch Bildungslandesrätin Gutschi unterstützt diesen Vorschlag der Freiwilligkeit.

Lehrer wollen Bewertungsgrundlage: Druck auf Schüler

Salzburgs Elternvertreter kritisieren, dass in den Schulen aktuell zu viel Druck auf die Schülerinnen und Schüler ausgeübt werde – gerade in den Maturaklassen. Zwei bis drei Prüfungen pro Tag seien an vielen Schulen schon normal, sagt der AHS-Elternvertreter Helmutz Schütz. Der Präsenzunterricht werde teils genutzt, um schnell eine Bewertungsgrundlage zu schaffen, bevor die Schulen möglicherweise wieder zusperren. Das sei zu viel Druck für die Schüler, sagt Schütz: „Man merkt das teilweise bei den Kindern, dass die in Depressionen fallen, die ziehen sich in die Kinderzimmer zurück. Wir hören auch von den psychosozialen Diensten, dass die Zahl der Kinder, die psychische Probleme haben, sprunghaft angestiegen ist.“

Stressig werde es vor allem in den Maturaklassen – in jenen Gegenständen, in denen nicht maturiert wird. Hier wollen sich noch viele Schülerinnen und Schüler ihre Noten ausbessern. AHS-Elternvertreter Schütz fordert eine Beurteilung nur über die Mitarbeit und Vorjahresnoten: „Wenn dieser Schüler in einem maturablen Fach im Durchschnitt von fünfter, sechster und siebter Klasse nicht schlechter war als ein ‚Befriedigend‘, dann kann ich ihm jetzt in der Abschlussklasse kein ‚Nicht Genügend‘ geben.“

Bildungsministerium hat letztes Wort

Entscheidend ist aber das Bildungsministeriums. Diese oder nächste Woche soll laut Bildungsminister Heinz Faßmann ein umfassendes Maturapaket vorgestellt werden. Dieses soll Erleichterungen bei der mündlichen, aber auch neue Bewertungskriterien bei der schriftlichen Prüfung, beinhalten.