Gerade an den Wochenenden wird es eng auf dem bestehenden Parkplatz bei der Gnadenalm in 1.272 Metern Seehöhe. Denn die Langlaufloipen samt Biathlonanlage bei der Alm sind beliebt. Auch Skitourengeher, Rodler, Wanderer und Spaziergänger aus dem ganzen Land Salzburg kommen zahlreich. An Spitzentagen sind es täglich bis zu 300 Fahrzeuge.
Deshalb möchte die Gemeinde Untertauern bei der Vordergnadenalm einen neuen Parkplatz errichten – mit einem Schranken, damit die Benutzer auch eine Gebühr zahlen müssen. Mehr als 80 Parkplätze dürfen es nicht sein. Die naturschutzrechtliche Bewilligung fehlt noch. „Im Winter sind tagtäglich ein paar hundert Autos da“, sagt Bürgermeister Johann Habersatter (Liste Habersatter). „Das Ganze ist ein fürchterlicher Zustand. Wenn etwas passiert oder sowas, dann kommt keine Rettung mehr her oder weg. Das ist uns schon alles passiert.“
Naturschützer für mehr Öffis, Gemeinde gegen Shuttlebus
Der neue Parkplatz ist als geschotterte Fläche vorgesehen. Seit Jahren gibt es Widerstand des Naturschutzes gegen die Pläne: „Ein Parkplatz dort – in dieser sensiblen Landschaft – ist nicht gerechtfertigt aus Naturschutzsicht“, sagt Winfrid Herbst, Vorsitzender der Naturschutzbundes Salzburg. „Man muss aber Alternativen bieten. Man muss den öffentlichen Verkehr dort – so wie der im Winter ganz ordentlich funktioniert – auch im Sommer forcieren. Wir müssen uns davon verabschieden, dass man an jedes Ziel bis fast zum Talschluss fahren kann. Das geht nicht mehr.“ Denn die Katschbergstraße (B99) führt direkt an der Gnadenalm vorbei, es gibt an der Straße auch schon eine Postbushaltestelle Gnadenalm.
Die Gemeinde argumentiert dagegen, ein Shuttlebus zur Gnadenalm würde nicht funktionieren. An Werktagen sei der Ansturm der Gäste noch einigermaßen zu bewältigen, an Wochenenden mit Schönwetter würden die Fahrzeuge entlang der B99 parken.
Streit um Parkplatz bei der Gnadenalm
„Situation wirklich dramatisch“
Wintersportler, die zur Gnadenalm kommen, sehen die Lage unterschiedlich: „Die Situation ist wirklich dramatisch“, sagt zum Beispiel Herbert Wieser aus Gröbming (Steiermark). „Vielleicht gibt es eine Möglichkeit mit einem Parkplatz oder eine Einfahrtbeschränkung – wie immer man das irgendwie lösen kann. Aber es ist natürlich ein schönes Gebiet da und die Leute aus der Stadt suchen die Erholung – und das muss man ihnen halt zugestehen.“
„Das hat alles sein Für und Wider“, sagt dagegen Manfred Mitteregger aus der Stadt Salzburg. „Wenn aber dann hundert Leute kreuz und quer herumstehen, schaut das sicher nicht besser aus. Da ist es sicher gescheiter, man macht eine ordentliche Parkraumlösung und die Autos stehen dann g’scheid da, bevor sie kreuz und quer herumstehen, auf der Straße heraußen stehen, damit keiner mehr vorbeikommt.“ Jetzt entscheiden die Behörden im naturschutzrechtichen Verfahren, ob es einen neuen großen Parkplatz auf der Gnadenalm geben wird.