Skigebiet Gaißau Hintersee mit Wieserhörndl und Anzenberg Skifahren Wintersport Lift Lifte Seilbahnen
Flugbild: Gerald Lehner
Flugbild: Gerald Lehner
Wirtschaft

Geschäftserfolg für Skischaukel Gaißau-Hintersee

Die neuen Betreiber der Skischaukel Gaißau-Hintersee (Tennengau/Flachgau) ziehen Bilanz über den vergangenen Winter und melden geschäftlichen Erfolg – trotz CoV-Krise. Nach Jahren mit Niedergang und Stillstand habe man heuer eine Million Euro Umsatz erwirtschaftet – auch als Basis für kommende Investitionen.

Wegen der großen Tageserwärmung in den letzten zehn Tagen sind die Talbereiche in Gaißau heuer schon aper. Deshalb wurde der Liftbetrieb nun eingestellt. Der vergangene Winter sei insgesamt bestens gelaufen, sagt die Geschäftsführung. Wegen der guten Schneelage und den vielen Skifahrern gebe es auch wirtschaftlich Grund zur Freude. Es werde noch gerechnet, und es könne sogar sein, dass für kommende Investitionen heuer ein kleiner Gewinn erwirtschaftet wurde.

Eine Million Umsatz

Nina Brandauer ist Presse-Referentin der Skischaukel Gaißau-Hintersee: „Wir sind mit der Saison sehr zufrieden. Es gab auch an Wochentagen viele Besucher. An Spitzentagen von Wochenenden waren bis zu 3.200 Kunden im Gebiet. Detailliert können wir noch nicht sprechen, aber wir liegen beim Umsatz etwas höher als eine Million Euro. Wie sich das genau aufteilt, dass müssen wir noch genau auskalkulieren.“

Neben Tages- und Wochentickets wurden heuer 1.200 Saisonkarten verkauft. Der Wiener Rechtsanwalt Berthold Lindner ist einer der beiden neuen Betreiber. Er stammt eigentlich aus Hinterstoder in Oberösterreich und kennt von dort die Schwierigkeiten kleiner Skigebiete. Gemeinsam mit dem Salzburger Transportunternehmer Bernhard Eibl aus Gaißau hat sich Lindner der Rettung der Skischaukel verschrieben.

Das Zittern in Tennengau und Flachgau um den Fortbestand der Skischaukel Gaißau-Hintersee geht weiter. Es gebe von dem Grundbesitzer, der seinen Pachtvertrag als einziger noch nicht unterschrieben hat, weiterhin weder Zusage noch Absage, sagt Projektbetreiber Berthold Lindner.
Gerald Lehner

Chef auch als Pistenraupenfahrer unterwegs

Manager Eibl habe sich heuer auch als Arbeiter im Team eingereiht, so Nina Brandauer: „Er war bei uns nicht nur als Geschäftsführer tätig. Der Bernhard war auch als Pistenraupenfahrer eingeteilt und hatte denselben Dienstplan wie unsere Mitarbeiter – vier Tage angestellt, ein Tag frei.“

Als besonders positiv vermerkt die Sprecherin des Unternehmens, dass die Skischaukel heuer noch mehr Skigäste aus Oberösterreich angelockt habe als früher – neben vielen Einheimischen aus der Landeshaupststadt, dem Norden Salzburgs, dem Innviertel und dem grenznahen Bayern. Sogar in Linz gebe es mittlerweile Leute, die sich für Gaißau-Hintersee ihre Saisonkarten kaufen.

Das Zittern in Tennengau und Flachgau um den Fortbestand der Skischaukel Gaißau-Hintersee geht weiter. Es gebe von dem Grundbesitzer, der seinen Pachtvertrag als einziger noch nicht unterschrieben hat, weiterhin weder Zusage noch Absage, sagt Projektbetreiber Berthold Lindner.
Gerald Lehner

Pistengeher müssen nun zahlen

Der Betreiber Lindner ist überzeugt, dass sich das neue Modell auch für Pistengeher und Tourengeher bewährt habe. Diese seien im vergangenen Winter erstmals fix im Skigebiet einbezogen worden. Sein Team hat neben den Lifttrassen eigene, räumlich getrennte Aufstiegsspuren angelegt: „Damit sich Aufsteiger und Abfahrer nicht in die Quere kommen und die in anderen Regionen üblichen Streitereien gar nicht erst aufkommen.“ Lindner verweist auch auf das neue Pistengeher-Ticket – jeweils zehn Euro für Parkplatz und eine zusätzliche Liftfahrt. Auch dieses habe zum Erfolg der Saison beigetragen.

Konfliktlösungen angepeilt

Daneben wollten heuer auch Ehrenamtler verstärkt mithelfen, das besonders bei Familien mit Kindern beliebte Skigebiet wieder tragfähig zu machen. Nicht nur der Nachwuchstrainer, langjährige Ersthelfer und Alpinist Jürgen Parzer aus Ebenau (Flachgau) engagierte sich mit seinen Kollegen von der Gaißauer Pistenrettung. Es kam Unterstützung auch von anderen Skibergsteigern – wie Gerd Frühwirth, dem stellvertretenden Vorsitzender der Alpenvereinssektion in der Stadt Salzburg. Dem ORF erzählte der im Brotberuf als Bankmanager tätige Alpinist auf Anfrage, dass er heuer so manchen freien Tag und hochalpine Touren in anderen Regionen „geopfert“ habe. Er trieb dann auf den Routen in Gaißau-Hintersee die Informationsarbeit für die immer zahlreicheren Anfänger und passionierten Pistengeher voran: „Es ist uns gelungen, verschiedene Lager an einen Tisch zu bringen und die meisten Nutzer der stadtnahen Skischaukel zu motivieren, sich an sinnvolle Regeln zu halten.“

Der Salzburger Alpenverein will mit den Betreibern der wirtschaftlich geretteten Skischaukel Gaißau-Hintersee künftig eng zusammenarbeiten. Es gehe um ein gutes Miteinander zwischen normalen Skifahrern und Pistengehern, sagt Gerd Frühwirth, Vize-Vorsitzender der ÖAV-Sektion Salzburg-Stadt. Dazu kommen alpine Ausbildungskurse und mehr Förderung des Nachwuchses.
ÖAV Salzburg/Gerd Frühwirth

Für und Wider

Einige Pisten- und Tourengeher kritisierten im abgelaufenen Winter die neuen Regeln dennoch immer wieder, zum Teil auch heftig. Früher war die ausgiebige Benutzung des Skigebietes – inklusive Abfahrten auf gut präparierten Pisten – für sie völlig kostenlos. Dem wollten und wollen die neuen Betreiber mit ihrem wirtschaftlichen Rettungsplan nicht mehr zusehen.