Röhrchen für Coronavirus-Selbsttests aus Apotheke
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Gesundheit

Harsche Kritik wegen Vergabe von gratis Selbsttests

Die Apotheken haben am Montag begonnen, die gratis CoV-Schnelltests auszugeben. Krankenversicherte Personen ab 15 Jahren erhalten fünf Stück pro Monat – aber nur dann, wenn sie sich nicht von der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA abgemeldet haben.

Gestürmt wurden die Apotheken am ersten Tag nicht, wenngleich es etliche Nachfragen nach den Tests gab. Bis zum frühen Nachmittag wurden in der Gnigler Apotheke in der Stadt Salzburg 160 Fünferpacks der Wohnzimmertests von Kunden abgeholt und damit wurde am erste Tag bereits knapp die Hälfte des wöchentlichen Kontingents der Apotheke ausgegeben. „Die Nachfrage ist sehr groß, die Leute sind sehr gut informiert und haben ihre E-Card bereit“, schildert Pharmazeutin Maria Allmaier.

Die Großlieferung am Samstag umfasste 2.000 Testkits – diese mussten vom Personal in Fünfer-Packungen zusammengestellt werden. „Das ist mit viel Arbeit verbunden – es müssen jeweils ein Informationsblatt und ein Beipackzettel dazu gepackt werden. Damit war eine Kollegin heute von der Früh bis am Nachmittag beschäftigt und voll ausgelastet“, sagt Pharmazeutin Allmaier.

Patientenanwaltschaft: „Vorgehen ist ein No-Go“

Gekoppelt sind die gratis Schnelltests mit der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA. Doch genau das sorgt für Kritik, haben sich doch 300.000 Personen in Österreich davon abgemeldet.

Salzburgs Patientenanwältin Mercedes Zsifkovics bezeichnet den damit verbundenen Ausschluss jener Menschen, die die elektronische Gesundheitsakte abgelehnt haben, als No-Go. „Das sehen alle Patientenanwälte in Österreich so, wir haben bereits einen offenen Brief an Gesundheitsminister Anschober geschrieben, dass dieses Vorgehen ein Tabu- und ein Vertrauensbruch, auch dass Gesundheitsdaten jetzt für Abrechnungszwecke verwendet werden. Wir fordern, dass eine technische Lösung gefunden wird.“

Apothekerin mit Kuvert für Coronavirus-Selbsttest
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Die Selbsttest-Packungen müssen in den Apotheken zusammengestellt werden

Zahlreiche Beschwerden am ersten Tag

Bei den Patientenanwälten langten am ersten Tag der Ausgabe bereits dutzende Beschwerden ein. „Das Telefon ist heute heiß gelaufen, viele waren entrüstet und verärgert, dass man auf diese Weise mit Versicherten umgeht und ihnen eine Leistung vorenthält“, sagt Zsifkovics.

Gesundheitsministerium: „Wir arbeiten an einer Lösung“

Das Gesundheitsministerium rechtfertigte sich zuletzt, dass eine andere technische Umsetzung aus Zeitdruck nicht möglich gewesen sei. Man arbeite aber an einer Lösung für die betroffenen Personen.

Harsche Kritik wegen Vergabe von gratis Selbsttests

Die Apotheken haben am Montag begonnen, die gratis CoV-Schnelltests auszugeben. Krankenversicherte Personen ab 15 Jahren erhalten fünf Stück pro Monat – aber nur dann, wenn sie sich nicht von der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA abgemeldet haben.