Felssturz in Hüttschlag-Karteis
Land Salzburg
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Wissenschaft

Felsstürze: Uni-Projekt will Gefahrenstellen finden

Salzburgs Berge sind oft unberechenbar. Das will eine Forschungsgruppe der Uni Salzburg jetzt ändern und nach noch unbekannten Gefahrenstellen im Fels der Alpen suchen. Dabei wird nach „alten Wunden“ in den Alpen gesucht, die jetzt durch das Wetter aufreißen könnten.

Der Klimawandel macht den Bergen im Allgemeinen und natürlich auch in Salzburg zu schaffen. Denn mehr extreme Wettereignisse mit starken Niederschlägen oder großen Temperaturunterschiede in kurzer Zeit können zu vermehrten Felsstürzen führen.

Dennoch gilt: Berg ist nicht gleich Berg. Je nach Entstehungsgeschichte reagiert das Gestein sehr unterschiedlich auf die Umwelteinflüsse. So sind zum Beispiel Kalkberg,e wie etwa der Kapuzinerberg in der Stadt Salzburg, im Prinzip versteinerte Korallenriffe, die über die Jahrmillionen aufgefaltet und gequetscht wurden. Dabei sind in vielen Bergen potenziell gefährliche Störungszonen im Fels entstanden.

Auf der Hohen Arche (2.500 m) bei Niedernsill ist vor zwei Tagen ein großer Felssturz Richtung Mühlbachtal abgegangen. Viele Oberpinzgauer haben das Donnern gehört und eine Staubwolke über den Hohen Tauern gesehen. Donnerstagnachmittag hat der Landesgeologe vom Hubschrauber aus die Lage erkundet.
Flugbilder: Gerald Lehner
Archiv: Felssturz bei Niedernsill

Störungszonen zum Teil Millionen Jahre alt

Genau solche Zonen zu finden und zu erforschen ist das Ziel des neuen Forschungsprojekts an der Geologie der Universität Salzburg, sagt dessen Leiter Christoph von Hagke: „Die Störungszonen bilden heute Schwächezonen im Gestein, die dann zu einem Felssturz führen können. Die Anlage der Störungszonen ist aber alt, manchmal sogar Millionen Jahre alt.“

Diese Wechselwirkung zwischen Erdgeschichte und Auswirkungen des Klimawandels wollen die Wissenschaftler erforschen. Ein Ziel dabei sei, eine Salzburg-Karte mit noch nicht aktiven, aber potenziell gefährlichen Stellen im Fels zu erstellen, sagt von Hagke.