Verkauft-Schild an Fahrradlenker
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Wirtschaft

Fahrradhandel erwartet weiteren Engpass

Volle Werkstätten und überdurchschnittlich viele verkaufte Räder bereits im Februar – Die hohen Temperaturen haben die Nachfrage nach Fahrrädern weiter verstärkt. Wegen der Coronavirus-Krise sind die Lieferzeiten ohnehin um bis zu zwei Monate länger, spätestens im Sommer erwartet die Branche weitere Lieferengpässe.

Für die Fahrradbranche geht es heuer ähnlich stark weiter, wie das Geschäft im Herbst geendet hat. In vielen Geschäften wird auf Auf Hochtouren geschraubt und beraten. Zwar hat die Fahrradsaison offiziell noch nicht begonnen, doch die Bestelllisten sind schon lange. „So einen starken Winter haben wir in dieser Branche noch nie erlebt, wir haben schon im Herbst sehr viele Vorbestellungen gehabt – was untypisch ist“, sagt Fahrradhändler Daniel Herlbauer vom Bikepalast in der Stadt Salzburg.

„Seit das Wetter wieder so schön ist und die Temperaturen nach oben gehen, merkt man an der Kundenfrequenz, dass die Radbranche momentan sehr boomt“, sagt Herlbauer. Betriebsleiter Günther Pailer von Bergspezl aus Puch (Tennengau) pflichtet ihm bei: „Werkstatt ist schon extrem, zudem haben wir noch Skiservice und fahren da zweigleisig.“

Fahrräder im Verkaufsraum ausgestellt
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Fahrräder im Verkaufsraum ausgestellt

Monatelange Wartezeiten auch auf Zubehörteile

Der Großteil der Ware trudelt erst in den kommenden Wochen ein, aber schon jetzt zeigt sich, die Lieferzeiten sind heuer wegen der Krise deutlich länger: „Wenn das Rad noch beim Hersteller ist, kann es schon bis Ende Mai dauern“, sagt Herlbauer. „Wir haben Verzögerungen um ein, zwei Monate. Die Lager sind von der letzten Saison ziemlich leergeräumt. Die Industrie hat lange Vorlaufzeiten. Die Teileindustrie ist großteils in Asien und da gibt es im Augenblick zu wenig Ware“, ergänzt Pailer.

Auf Komponenten wie Schaltung, Bremsen und Reifen wartet auch Fahrradhersteller KTM im benachbarten Mattighofen (Oberösterreich). Zudem fallen Mitarbeiter in der Produktion laufend aus, weil sie in Quarantäne müssen. „Wir machen in Eigeninitiative sehr viele Tests, da wir auch positive Fälle haben, verlieren wir zehn bis 20 Prozent der eigenen Kapazität“, sagt der Geschäftsführer der KTM Fahrrad GmbH,
Stefan Limbrunner. „Wir haben Material vordisponiert, die Produktionskapazitäten aufgestockt, die Infrastruktur aufgestockt, wir haben in den letzten Jahren zwei Hallen gebaut, wir planen heuer weitere drei Hallen. Also von unserer Seite ist alles angerichtet, aber es ist nicht so einfach“, so Limbrunner.

Pandemie bewegt viele auf Fahrräder umzusatteln

Vor allem Kinderfahrräder, E-Bikes und Mountainbikes sind auch heuer am meisten nachgefragt. Die Händler spüren aber auch, dass viele Salzburger in Zeiten der Pandemie vom Öffi aufs Fahrrad umsteigen.

Engpässe am Fahrradmarkt

In der Fahrradbranche geht es im heurigen Jahr ähnlich stark weiter, wie es im vergangenen aufgehört hat. Händler berichten von vollen Werkstätten und überdurchschnittlich hohen Zahl an verkauften Fahrrädern – und das schon jetzt im Februar. Der Mini-Frühling hat den Trend wohl noch verstärkt. Wegen der großen Nachfrage in allen Preisklassen erwartet die Branche spätestens im Sommer Lieferengpässe.