Bergputzer am Mönchsberg
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Chronik

Wetter macht Bergputzern zu schaffen

Die Suche nach absturzgefährdeten Stellen auf den Salzburger Stadtbergen wird immer schwieriger. Um Felsstürze zu verhindern, sind wieder die Bergputzer unterwegs. Große Temperaturunterschiede in letzter Zeit erschweren ihnen allerdings ihre Arbeit.

Wechselhafte Winter zwischen extremem Frost und frühlingshaftem Tauwetter setzen den senkrechten Felswänden zu. Erst vor gut einem Monat hat ein Felssturz am Kapuzinerberg das Stadtarchiv schwer beschädigt. Seit Dienstag Früh sind die städtischen Bergputzer wieder einmal über der Salzburger Altstadt auf dem Mönchsberg im Einsatz.

Mit Motorsägen schneiden sie Buschwerk, welches das Jahr über auf den Felswänden gewachsen ist. Da es aktuell trocken ist und kein Schnee oder Eis liegt, können die Bergputzer die Büsche ganz zurückstutzen.

Bergputzer am Mönchsberg
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Frühlingshafte Bedingungen im Winter helfen zwar den Arbeitern, sind für den Fels der Stadtberge aber nicht gut, sagt Bergputzermeister Jörg Eßl. „Das Problem sind die extrem wechselnden Witterungsverhältnisse. Man hat es in den letzten Wochen gesehen. Innerhalb von ein bis zwei Wochen hat man Temperaturunterschiede von bald 30 bis 35 Grad. Jetzt schmilzt der Schnee und das Eis und das Wasser rinnt in die Felsspalten hinein. In der Nacht gibt es dann wieder extreme Minusgrade. Dadurch friert das Wasser und presst quasi den Felsen von der Wand weg. So können diese Brocken ins Tal stürzen.“

Neben Witterung sorgt Pflanzenbewuchs für Probleme

Ein zweites Problem ist der Pflanzen-Bewuchs. Beim Felssturz vor gut einem Monat am Kapuzinerberg haben die Bergputzer die Spalten im Fels vor dem Unglück nicht sehen können, weil sie überwachsen waren. Das ist auf den Stadtbergen ein generelles Problem, sagt Geologe Jörg Robl von der Universität Salzburg: „Gerade dort wo es relativ flach ist, wo Böden darauf liegen, die versiegeln dann praktisch die Struktur und die kann man dann nicht direkt einsehen.“

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Deshalb wird hier auf dem Mönchsberg ganz genau auf die Büsche geachtet – und es wird penibel gestutzt. Bergputzermeister Jörg Eßl dazu: „Wenn die Pflanzen zu groß werden, wachsen sie in die Spalten hinein. Das Wasser folgt nach und dann sprengt es diese Steine herunter. Deswegen schneiden wir in diesem Bereich alles, dass erstens diese Klüfte besser sichtbar werden, und zweitens dass die großen Stauden den Felsen nicht heruntersprengen können.“

Kontrolle der Felswände seit über 300 Jahren

Die Bergputzer kontrollieren seit über 300 Jahren regelmäßig die Felswände der Stadt Salzburg. Und diese Arbeit lasse sich auch nicht durch moderne Technik ersetzen, sagt Geologe Robl: „Die andere Möglichkeit wäre, dass man mit Laserscanner oder mit Drohnenbefliegung arbeitet. Aber auch hier hat man das Problem, wenn die Vegetation sehr dicht ist, dass man eben keinen freien Blick auf die Strukturen hat.“

Doch trotz dieses Aufwands der jährlichen Felskontrolle – eine hunderprozentige Sicherheit vor Felsstürzen von den Stadtbergen wird es nie geben. Ein Restrisiko bleibe immer, sind sich Bergputzer und Geologen einig. Zuletzt war am 23. Jänner vom Kapuzinerberg ein Felssturz abgegangen und beschädigte das Stadtarchiv schwer.

Bergputzer für Felssicherheit unterwegs

Die Suche nach absturzgefährdeten Stellen auf den Salzburger Stadtbergen wird immer schwieriger. Um so etwas zu verhindern, sind aktuell wieder die Bergputzer unterwegs.