Corona Reha
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Gesundheit

Ansturm auf Corona-Rehabilitation

Wenn Patienten eine schwere Coronavirus-Erkrankung überstanden haben, liegt oft noch ein weiter Weg vor ihnen. Viele Salzburger Patienten müssen sich nach der Infektion in einer speziellen Rehabilitation erholen. Zum Teil kommen sie direkt von der Intensivstation.

Schritt für Schritt kämpft sich Norbert Schernthaner aus Zell am See (Pinzgau) zurück ins Leben. Seit drei Wochen erholt sich der Patient von einer Corona-Erkrankung. Anfang Dezember wurde der 49-Jährige mit Atembeschwerden ins Spital gebracht, der Zustand verschlechterte sich rasant, wie Schernthaner schildert: „Am 7. Dezember war es so, dass die Organe plötzlich abgeschalten haben. Zuerst sind die Nieren ausgefallen, dann die Lunge. Das Herz hat bis zum Schluss gekämpft und war doppelt so dick wie normal, weil es so schnell pumpen hat müssen.“ Doch irgendwann wurde es auch dem Herz zu viel.

Wiederbelebung und künstlicher Tiefschlaf

Norbert Schernthaner musste wiederbelebt werden und lag 15 Tage im künstlichen Tiefschlaf auf der Intensivstation. Danach ist Schernthaner in das Rehabilitationszentrum der Pensionsversicherungsanstalt nach Weyer überstellt (Oberösterreich) worden: „Der Körper hat sehr gekämpft und insgesamt im Koma neun Kilogramm an Muskelmasse verbraucht. Daher war ich so platt, als ich aufgewacht bin. Ich konnte keinen Fuß oder Arm mehr heben. Ich dachte ich muss für immer in den Rollstuhl. Das war für mich das Schlimmste, denn ich bin Sportler, Tennisspieler.“

Patienten müssen alltägliche Dinge neu lernen

Die Hälfte der Patienten hier in Weyer sind inzwischen Corona-Erkrankte, die sich zurück ins Leben kämpfen. Die meisten sind 50 bis 60 Jahre alt. Die jüngste Patientin ist 21. Die ärztliche Leiterin des Rehabilitationszentrums Weyer, Gabriele Reiger dazu: "Viele Patienten müssen gehen lernen, essen und duschen lernen. Also die Dinge, worüber wir im Alltag gar nicht einmal nachdenken. Das sind die Dinge, die sie wieder neu erlernen müssen.

Körperliche und psychische Belastung hoch

Bei der Reha hofft man auf Entlastung durch die anlaufende Impf-Kampagne. Denn Corona-Patienten nach der Intensivstation – auch psychisch – wieder aufzubauen ist eine Mammutaufgabe sagt Physiotherapeut Hannes Selle: „Sie müssen sich vorstellen, mitten aus dem Leben gerissen zu werden – wie es bei vielen Patienten der Fall ist. Dann werden Sie nach drei Wochen Intensivstation munter und wissen nicht wo Sie sind und was passiert ist. Hängen an einer Maschine oder werden mit Sauerstoff versorgt. Es stellen sich Fragen wie was kann man tun, was darf man tun.“ Und bis sich Corona-Erkrankte wie Norbert Schernthaner zurück ins Leben gekämpft haben, ist es ein langer Weg.