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Chronik

Gewalt gegen Kinder stark angestiegen

Eine Folge der Coronapandemie und der Lockdowns ist die steigende Gewalt gegen Kinder in Familien. In Salzburg haben die Behörden landesweit ein Drittel mehr Gefährdungsabklärungen machen müssen. Auch die Zahl der Kinderabnahmen ist im vergangenen Jahr gestiegen. Jetzt soll es auch zusätzliche Hilfsangebote für Familien geben.

Es passiert meist zu Hause und im Verborgenen – Gewalt gegen Kinder findet vor allem in den Familien statt. Und die Gewalt ist seit dem Beginn der Coronakrise nachweislich gestiegen. Die Mitarbeiter der Kinder- und Jugendämter haben 2020 in rund 3.000 Fällen eine Gefährdungsabklärung durchführen müssen, dass ist eine Steigerung um ein Drittel. Die Leiterin der Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg, Andrea Holz-Dahrenstaedt dazu: „Die meisten Eltern wollen ja gute Eltern sein. Sie sagen selbst, deswegen komme es zu Gewalt ihren Kindern. Weil sie sich aus verschiedensen Gründen überfordert fühlen. Wegen Stress, finanzieller Probleme oder auch Stress am Arbeitsplatz.“ Dieser Druck habe in den letzten Wochen und Monaten die Gewalt an Kindern verschärft, so die Expertin.

Körperliche, psychische und sexuelle Gewalt

Neben körperlicher Gewalt gegen Kinder gibt es auch psychischer und sexueller Gewalt sowie zu Vernachlässigung. In besonders dramatischen Fällen kommt es wegen Gefahr im Verzug als letztes Mittel auch zur Kindesabnahme durch die Behörde. In der Stadt Salzburg war das im vergangenen Jahr 27 mal notwenig – das entspricht ebenfalls einem Drittel mehr als in der Zeit vor Corona. Die Leiterin Kinder- und Jugendhilfe Stadt Salzburg Adelheid Moser dazu: „Hier mussten wir häufig eingreifen, indem man akkut in die Familien geht und Kinder aus gefährdeten Situationen herausnehmen muss. Die Kinder werden dann außerhalb der Familien untergebracht. Damit es möglich ist, dass die Kinder wieder zurück in den Haushalt können, muss mit den Familien gearbeitet werden.“

Politik verspricht Zusatz-Hilfsangebote

Sozialreferent Heinrich Schellhorn von den Grünen verspricht weitere Hilfsangebote: „Wir haben schon letztes Jahr noch während der Pandemie die ambulante Betreuung ausgebaut. Heuer haben wir zusätzliche finanzielle Mittel und über eine Million Euro vorgsehen. Damit wollen wir abermals die ambulante Unterstützung ausbauen aber auch die Erziehungshilfe in den Familien.“ Wichtig für den Kinderschutz sind auch offene Schulen. Denn die würden Druck aus den Familien nehmen, so die Experten. Und im Falle von Gewalt oder Problemen in der Familie sollen rasch die vielfältigen Hilfsangbote verschiedener Organisationen angenommen werden.