Aus der großen Not irgendwie eine Tugend machen: Das ist nun Motto der Tauernlamm-Genossenschaft in Taxenbach (Pinzgau). Sie verkauft ihre Bio-Lämmer neuerdings auch in große Ballungszentren – an Bio-Metzger in München, Wien und St. Pölten. Der zwangsläufige Umbruch begann im Frühling vor einem Jahr von einem Tag auf den anderen. Damals konnten wegen des ersten Lockdowns etwa 600 fertige Osterlämmer nicht mehr an heimische Wirte verkauft werden.
Robert Zehentner ist Senior-Chef der Tauernlamm-Genossenschaft: „Das war eben im Frühling 2020 die große Zwickmühle. Mein Sohn Matthias und ich haben dann – als Vermarkter für unsere Genossenschaft von 80 Bergbauern – einige neue Metzger- und Fleischereibetriebe als zusätzliche Partner gesucht. Einer ist in der Nähe von München, einer in St. Pölten und einer in Wien. Das sind nun neue Kunden und sehr gute Kunden.“
Bio-Läden in Deutschland als Abnehmer
Verleiht also die Corona-Krise verleiht der Bio-Vermarktung neue Flügel? „Beim Thema Bio-Lammfleisch kann man das genau so sagen“, betont Zehentner. Die Tauernlamm-Genossenschaft habe über den Münchner Metzger nun auch den Fuß in der Tür zu einem weiteren riesigen Markt. Der sei noch viel größer als der in Wien: „Dieser Metzger beliefert mehr als hundert Bio-Läden in ganz Deutschland.“
Immer weniger britische Konkurrenz
Daneben beflügelt noch die internationale Politik den Verkauf von Salzburger Lammfleisch. Durch den Austritt Großbritanniens aus der EU komme viel weniger britische Ware auf den heimischen Markt – auch eine neue Chance, sagt der Pinzgauer Vermarkter: „Auf dem Sektor der lebenden Lämmer ist auch durch den Brexit eine positive Entwicklung eingetreten. So kommen britisches Lammfleisch nicht mehr so leicht in die EU, nach Wien und Österreich. Dadurch steigt der Bedarf bei heimischen Lämmern sehr stark. Wir wissen allerdings nicht, wie lange das noch so geht. Es kann sich auf solchen Märkten auch schnell wieder ändern.“
Die Schafbauern der Tauernlamm-Genossenschaft hätten im vergangenen Jahr insgesamt nur wenig Umsatzeinbußen zu verzeichnen, sagt Robert Zehentner. Trotz der Corona-Krise und der damit verbundenen Talfahrt von Hotellerie und Gastronomie.