Ein ÖBB-Railjet fährt in den Salzburger Bahnhof ein.
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Ab 22. Februar fahren halb so viele Züge nach Wien

Auf der Westbahnstrecke zwischen Salzburg und Wien halbieren die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) ab 22. Februar die Zugverbindungen. Grund dafür ist das Auslaufen des staatlich gestützte CoV-Notbetriebs am Sonntag. Die Regierung hatte die ÖBB und die Westbahn seit November mit 45 Millionen Euro gefördert.

Noch fahren Züge der ÖBB und der privat geführten Westbahn im Halbstundentakt zwischen Salzburg und Wien. Wird die staatliche Unterstützung nicht mehr verlängert, dann wird das Zugangebot der ÖBB ab 22. Februar halbiert. Laut dem Unternehmenssprecher Robert Mosser fahren dann alternierend pro Stunde ein Railjet Express und in der folgenden Stunde ein Railjet.

Während der Pandemie ist die Fahrgastzahl gesunken. Wirtschaftlich sei der derzeitige Fahrplan ohne staatliche Hilfe nicht stemmbar. „Aufgrund der Fahrgastauslastung, die wir derzeit haben, das sind rund 30 Prozent auf der Weststrecke, sind wir gezwungen, diese Maßnahmen umzusetzen“, so der Salzburger ÖBB-Sprecher.

Pendler auch im Salzburger Nahverkehr betroffen

Auch im Salzburger Nahverkehr, etwa in Neumarkt am Wallersee (Flachgau), fallen Züge aus. Der Railjet in Neumarkt wird in den aktuellen Planungen nur mehr jede zweite Stunde halten, erklärt Mosser.

Am Montag endet auch die gegenseitige Ticketanerkennung zwischen ÖBB und Westbahn. In den Zügen der ÖBB gelten dann nur mehr ÖBB-Tickets – das gleiche gilt für die Westbahn.

Kritik an Auslaufen der Notverordnung

Auch die Westbahn kritisiert das Hinhalten der Regierung und befürchtet ein erhöhtes Infektionsrisiko für die Pendler. In den kommenden Wochen sei durch die Lockerungen wieder mit mehr Passagieren zu rechnen, obwohl weniger Züge fahren würden. Arbeiterkammer und die Gewerkschaft vida warnen bereits vor Pendler-Clustern. Durch das ausgedünnte Zugangebot würden laut vida außerdem viele Pendler aufs Auto umsteigen.

Verkehrslandesrat Schnöll kritisiert die ÖBB

Kritik zum ausgedünnten Zugangebot kommt auch von der ÖVP und den Grünen aus Salzburg: ÖVP-Verkehrslandesrat Stefan Schnöll kündigt an, den abgespeckten Fahrplan nicht zu akzeptieren und fordert die ÖBB auf, auch in Krisenzeiten ausreichend Züge zur Verfügung zu stellen.

Die Grünen sehen das Finanzministerium in der Pflicht

Die Grünen in Salzburg hingegen sehen das Finanzministerium in der Pflicht, die staatliche Hilfe rasch zu verlängern. „Es wäre die erste Corona-Maßnahme, die trotz andauernd hoher Zahlen beendet wird und würde ausgerechnet Pendler treffen, die aus beruflichen Gründen unterwegs sind und den Klimaschutz ernst nehmen“, kritisiert Verkehrssprecher Josef Scheinast von den Grünen. Er fordert das Finanzministerium auf, die Unterstützung zu verlängern.

Für die Verlängerung der Corona-Hilfe scheint derzeit niemand die Verantwortung übernehmen zu wollen: für Verkehrsministerin Leonore Gewessler von den Grünen ist Finanzminister Gernot Blümel von der ÖVP verantwortlich – und für ihn wiederum die Verkehrsministerin.

Ab 22. Februar halbieren die ÖBB die Zugverbindungen auf der Westbahnstrecke