Gummistiefel warten darauf, wieder benützt zu werden
AFP/Christoph Stache
AFP/Christoph Stache
Bildung

Kindergartengebühren: Eltern kritisieren Politik

In Salzburg regt sich Kritik bei einigen Eltern, die ihre Kinder in den vergangenen Monaten zu Hause betreut haben, aber trotzdem Betreuungsgeld für den Kindergarten zahlen mussten. Im Februar übernehmen Land und Gemeinden die Gebühren, wenn die Kinder vier Wochen zu Hause betreut werden.

Bereits in den vergangenen Monaten haben zahlreiche Eltern das Betreuungsangebot nicht voll ausgeschöpft und ihre Kinder so oft es geht zu Hause betreut, nichts desto trotz wurden ihnen, obwohl sie die Leistung nicht konsumiert haben die Kosten für den Kindergarten abgebucht. Die für Kinderbetreuung zuständige Landesrätin Andrea Klambauer (NEOS) kann den Ärger der Eltern nachvollziehen, sagt aber, dass es kein Budget dafür gibt, den Elternbeitrag über mehrere Monate hinweg zu streichen.

Erster Lockdown: Keine Gebühren im April und Mai

Durchschnittlich 80 Euro kostet die ganztägige Betreuung in einem öffentlichen Kindergarten in der Landeshauptstadt pro Monat, dieser Betrag beinhaltet noch kein Mittagessen. In einem privaten Kindergarten belaufen sich die monatlichen Betreuungskosten auf mehrere hundert Euro. Monat für Monat wurde der Elternbeitrag in den Lockdowns in den vergangenen Monaten abgebucht, obwohl zahlreiche Kinder auch zu Hause betreut wurden.

Eltern wollen tage- oder wochenweise Abrechnung

Nach den Monaten April und Mai übernehmen Land und Gemeinden im Februar die Elternbeiträge seit langem wieder, wenn die Kinder im Februar vier Wochen zu Hause betreut werden. Der Unmut aber bei vielen Eltern ist trotzdem groß, sie fordern eine genaue Abrechnung, sagt eine Elternvertreterin aus der Stadt Salzburg.

Elternvertreterin: „Eine Ideallösung für alle gibt es nicht“

„Eine Ideallösung für alle Eltern wird es nie geben, aber für den Moment wäre eine genaue Abrechnung sinnvoll, indem man sagt, bei jenen Familien, wo die Kinder komplett zu Hause sind, pausieren die Beiträge ohne, dass das Kind abgemeldet ist. Wir hatten diesbezüglich mit Landesrätin Klambauer auch Kontakt, aber es hat nur geheißen, dass das Land in den letzten Monaten schon versucht hat, die Kosten für jene rück zu erstatten, die komplett zu Hause betreut werden, aber das es finanziell nicht möglich ist“, schildert eine Elternvertreterin aus der Stadt Salzburg.

Kindergärten gut besucht

Die Auslastung in den Kindergärten stieg in den vergangenen Monaten stark an. Mancher Elternvertreter begründet diesen Umstand mit dem Unmut unter den Eltern, weil sie auch für die Kindergarten zahlen müssen, obwohl sie ihre Kinder nicht hinbringen. „Der Unmut ist groß, dass man die ganze Zeit alles bezahlen musste und das wird wahrscheinloch auch nach dem Februar wieder erwartet. Gerade für Eltern, die in Kurzarbeit sind oder ihren Job verloren haben, stelle ich mir diese finanzielle Belastung schwer vor und das ist auch das Problem, warum so viele Kinder in die Einrichtungen kommen“, sagt eine Elternvertreterin aus der Landeshauptstadt.

Gebührenaktion zeigte am Montag erste Wirkung

Am ersten Tag der neuen Gebührenaktion waren die städtischen Kindergärten am Montag wieder weniger als zuvor ausgelastet – zu 53 Prozent. Die für Kinderbetreuung zuständige Landesrätin Andrea Klambauer kann den Ärger der Eltern nachvollziehen – mehr Budget sei aber derzeit nicht möglich. „Ich kann den Unmut nachvollziehen, das ist keine Frage, aber auch das Land hat seine Budgets, die gerade im Bereich der Kinderbetreuung mit mehr als 50 Millionen Euro bereits sehr hoch sind und hier ist es nicht einfach umzusetzen, die Elternbeiträge für ein ganzes Jahr zu erlassen“, sagt Landesrätin Andrea Klambauer.

Februar: Kosten auch für Tageseltern und private Einrichtungen

Auch für private Kinderbetreuungseinrichtungen und für Tageseltern haben Land und Gemeinden angekündigt, die Betreuungskosten im Februar rückzuerstatten.